Einen Film über den „Wahnsinn, der in dieser Stadt herrscht“ zeigen die Sender laut Arte-Geschäftsführer Peter Latzel am Samstag der kommenden Woche. Mit diesen Worten zumindest erklärte er das Projekt, an dem insgesamt 70 internationale Filmteams beteiligt sind, bei der Vorstellung am Dienstag in Berlin. Nun erschließt sich selbst vielen, die seit Jahren in Jerusalem leben, der Wahnsinn der Stadt nur fragmentarisch. Dennoch haben sich Produzent Thomas Kufus und Projektregisseur Volker Heise an das 2,4 Millionen Euro teure Projekt herangewagt.
Nach dem Vorbild der Dokumentation „24h Berlin“, die Arte und der Sender rbb im Jahr 2009 ausstrahlten, begleitet „24h Jerusalem“ verschiedene Protagonisten einen Tag lang mit der Kamera in ihrer Heimatstadt und zeigt das Ergebnis ebenfalls einen ganzen Tag lang unter anderem im deutschen Fernsehen. Drei Jahre lang haben die Verantwortlichen das Projekt vorbereitet, ein halbes Jahr lang drehten sie in Jerusalem. Ungleich schwieriger als in Berlin sei die Umsetzung der Idee dort gewesen, erklärte Heise, der auch an der Produktion der ersten Dokumentation beteiligt war. Um politische Vereinnahmungen zu umschiffen, beteiligten die Macher zu gleichen Teilen palästinensische, israelische und europäische Filmer. Dennoch kam es während der Dreharbeiten zum Boykott, wie Kufus in einem Begleitheft zur Doku erklärt: Drei Wochen vor Drehbeginn hätten palästinensiche Gruppen beanstandet, der Film sei politisch nicht korrekt angelegt. Protagonisten und Kreative seien zum Teil unter Druck gesetzt worden, bis schließlich alle abgesagt hätten.