Fabriona Benno teilt sich das Amt mit einem kurdischen Stammesfürsten und will ihrem Volk zu mehr Rechten verhelfen. Sie gehört zu den wenigen Aramäern, die noch in der Osttürkei leben. Aus der Gegend um ihre Heimat, der mesopotamischen Stadt Mardin, stammt das Volk der Aramäer. Heute gibt es dort nur noch knapp 5.000 von ihnen. Vor einem Jahrhundert seien es Hunderttausend gewesen, berichtet das Magazin Focus. Durch Verfolgung von Kurden Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die meisten aramäischen Christen aus der Region vertrieben, nur wenige kehrten zurück.
Heute haben sie es immer noch schwer, die Türkei erkennt sie nicht als Minderheit an. In Schule, Universität und bei Ämtern lautet Bennos Name deshalb Februniye Akol. Der türkische Staat hat ihr diesen Namen verordnet.
Zusammen mit Ahmet Türk, dem Oberhaupt eines einflussreichen kurdischen Clans, kandidierte sie für die Kurdenpartei BDP für das Bürgermeisteramt. Die BDP ist der politische Arm der rebellischen Arbeiterpartei Kurdistans, der PKK. PKK-Chef Abdullah Öcalan, der unter anderem wegen Hochverrats und Bildung einer terroristischen Vereinigung im Gefängnis sitzt, hatte angeordnet, auch eine aramäische Kandidatin für die Bürgermeisterwahl aufzustellen.