„Unglaubliche Zensur“ nannte der TV-Sender „CNN Turk“ die Verbannung einer Charles-Darwin-Titelgeschichte vom Cover einer Zeitschrift des türkischen Wissenschafts- und Forschungsrats. Zum 200. Geburtstag des Forschers sollte ein 15-Seitiger Bericht im monatlich erscheinenden Heft „Wissenschaft und Technik“ abgedruckt werden. Die Änderung der Ausgabe soll laut Berichten der „Deutschen Presseagentur“ (dpa) vor allem religiöse Gründe haben.
Ausgabe erschien später – Chefredakteurin entlassen
Die Ausgabe erschien eine Woche später als geplant und mit geändertem Titel. Die für den Darwin-Titel verantwortliche Chefredakteurin Cigdem Atakuman ist mittlerweile entlassen worden. Chemie-Professor Ömer Cebeci, Vizevorsitzender des türkischen Wissenschafts- und Forschungsrats, wurde laut dpa mit den Worten zitiert: „Ich kann Darwin nicht auf dem Titel sehen.“ Auf sein Betreiben war das Thema „Globale Klimaveränderung“ zur Coverstory der März-Ausgabe geworden.
Auf seiner Webseite schrieb „CNN Turk“: „Während Darwin extrem strikt behandelt wird, hat Adna Hoca (ein islamisch-kreationistischer Autor, Anm. d. Red.) seine Bücher erfolgreich in Schulen und im Parlament verbreitet.“ Daraufhin soll die türkische Opposition Anfragen zur Erklärung des Sachverhalts an die Regierung unter Premierminister Erdogan eingereicht haben. Dieser gilt als konservativer Moslem. Neben vielen Christen lehnen auch zahlreiche Moslems die Evolutionstheorie ab, weil sie dem Prinzip eines Schöpfers widersprechen könnte. (PRO)