Im Alter von 84 Jahren ist der langjährige CSU-Politiker Alois Glück am Montag gestorben. Seine versöhnende Art brachte ihm in das Attribut des „wandelnden Vermittlungsausschusses“ ein. Glück sei es gelungen, unterschiedliche Meinungen oft zu einem guten Kompromiss zusammenzuführen, würdigte ihn die aktuelle Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). Dieses Verhalten brachte ihm auch den Respekt seiner politischen Gegner ein.
Auf eine politische Karriere deutete bei dem Verstorbenen zunächst relativ wenig hin. Mit 17 Jahren übernahm er den elterlichen Bauernhof. Sein Vater war im Zweiten Weltkrieg gestorben. 1964 wurde er Landessekretär der Katholischen Landjugend Bayerns.
Sechs Jahre später zog er erstmals in den Bayerischen Landtag ein. Er behielt sein Mandat bis 2008, die letzten fünf Jahre davon war er Landtagspräsident und damit erster Bürger Bayerns. In den 15 Jahren davor führte er die CSU-Fraktion im Landtag an.
Keine Angst vor kontroversen Themen
Als Präsident der wichtigsten Laienorganisation der Katholiken in Deutschland sprach er immer wieder kirchenpolitisch unangenehme Themen an. Glück setzte sich für die Lockerung des Zölibats ein. Weil ihm der fortschreitende Priestermangel Sorgen bereitete, sollten auch verheiratete Diakone zur Priesterweihe zugelassen werden.
Glück wünschte sich auch mehr Mitbestimmung von Frauen und Laien. In seine Zeit als ZdK-Präsident fielen die beiden Katholikentage in Mannheim und Regensburg in den Jahren 2012 und 2014, die er maßgeblich prägte. Glück mahnte 2013 auch die Protestanten an, dass es ihnen nicht besser gelinge, die Menschen mit der christlichen Botschaft zu erreichen.
Als Politiker beschäftigten ihn vor allem die großen existenziellen Fragen. Der Vater eines schwer behinderten Sohnes lehnte organisierte Sterbehilfe strikt ab. Auch für ungeborenes Leben machte er sich stark. Glück gehörte zu den Mitbegründer des Schwangerenberatungsvereins „Donum Vitae“. Die Präimplantationsdiagnostik (PID), die Behinderungen oder oder Erbkrankheiten frühzeitig erkennen sollte, lehnte er ab. Der Mensch dürfe nicht als letzte Instanz zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben unterscheiden.
2015 zog sich Glück aus allen öffentlichen Ämtern zurück und widmete sich seiner Familie und seinem großen Hobby, dem Bergsteigen. Ehrenamtlich war er noch als Ehrenvorsitzender der Bergwacht Bayern und im Netzwerk Hospiz Südostbayern tätig.