Tote bei Anschlag auf katholischen Gottesdienst

Bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche sind auf den Philippinen mindestens 20 Menschen getötet worden. In der Region um die Stadt Jolo ist die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv.
Von PRO
Mehr als 81 Prozent der Filipinos gehören der Katholischen Kirche an. Das Land ist das größte christlich geprägte Land in Südostasien.

Bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche im Süden der Philippinen sind nach Angaben örtlicher Behörden mindestens 20 Menschen getötet worden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Mehr als 110 Menschen seien bei zwei aufeinanderfolgenden Explosionen während eines Gottesdiensts am Sonntag verletzt worden, teilten Polizei und Militär mit. Die Angaben über Opfer und Verletze schwanken. Medienberichte gehen von derzeit bis zu 27 Todesopfern aus. Die Behörden aktualisierten laufend die Angaben zu den Opfern, berichtet die dpa. Zunächst bekannte sich nach dpa-Angaben niemand zu dem Anschlag. In der Region sind muslimische Rebellen aktiv.

Die erste Explosion habe sich während einer Messe im Inneren der gut besuchten Kathedrale in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu ereignet, die zweite auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana. Bei den Toten handelt es sich laut Polizei um 14 Zivilisten und 6 Soldaten. Unter den Verletzten seien rund 90 Zivilisten.

Behörden ermitteln in alle Richtungen

Nach dpa-Angaben ist bisher nichts über ein mögliches Motiv der Angriffe bekannt. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um mögliche Angriffe zu vereiteln. Unklar war, ob der Angriff in dem überwiegend katholischen Land mit dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Mindanao über die Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der Region Bangsamoro, zusammenhängen könnte. Die Wahlkommission hatte am Freitag bekannt gegeben, dass die Wähler mehrheitlich für die muslimische Autonomie gestimmt hätten. Nur in der zu Bangsamoro gehörenden Provinz Sulu, in der Jolo liegt, gab es keine Mehrheit für die muslimische Autonomie.

In Jolo sind nach dpa-Angaben Rebellen der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv. Sie sind nicht Teil des Friedensprozesses und mit der Terrormiliz Islamischer Staat verbunden. Abu Sayyaf hatte in den vergangenen Jahren immer wieder durch Anschläge und Entführungen, auch von Deutschen, Schlagzeilen gemacht.

Der nationale Sicherheitsberater Hermogenes Esperon sagte, der Ausgang der Volksabstimmung über die Bildung der neuen muslimischen autonomen Einheit sei ein mögliches Motiv für den Anschlag auf die Kirche. Auf den katholisch geprägten Philippinen stellen Muslime weniger als zehn Prozent der Bevölkerung. Sie haben der Regierung in der Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vorgeworfen.

Von: dpa

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