"Der Westen in Aufruhr – Bettina Wulff dreht Mohammed-Film" – so soll der Titel der Oktober-Ausgabe der "Titanic" lauten. Der vorläufige Entwurf zeigt auf der Titelseite einen islamischen Kämpfer mit Turban und Dolch, der offenbar Mohammed darstellen soll. In seinem Arm hält dieser die Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff im Arm hält.
Der Chefredakteur von "Titanic", Leo Fischer, sagte gegenüber der "Financial Times Deutschland", er wolle mit der kommenden Ausgabe "vor weiteren schlecht gemachten Schmähfilmen warnen, insbesondere davor, dass sich abgehalfterte Prominente nun auch noch über billige Islamkritik profilieren". Nach Angaben Fischers ist das Magazin am Mittwoch in den Druck gegangen und soll Ende September erscheinen. Der Schwerpunkt der Ausgabe soll auf dem Thema "Islam" liegen.
"Harmlose Reaktion"
Fischer nahm auch Stellung zu den Mohammed-Karikaturen in der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo": "Sie sind relativ einfach gestrickt. Angesichts der Proteste in der muslimischen Welt, bei denen es sogar Tote gab, sind die Veröffentlichungen allerdings eine relativ harmlose und friedliche Reaktion. Die Leute von ‚Charlie Hebdo‘ haben niemanden getötet." Das französische Magazin hatte am Mittwoch mit umstrittenen Abbildungen, die unter anderem einen nackten Mohammed zeigten, eine Verkaufsrekord erzielt.
Daraufhin wurden aus Angst vor Vergeltungstaten die Sicherheitsvorkehrungen von französischen Botschaften und Auslandsschulen weltweit verschärft. Der Chefredakteur des Satiremagazins und Zeichner der Karikaturen, Stephane Charbonnier, hat sich im Editorial der Ausgabe zu den Darstellungen des Propheten geäußert: "Zeichne einen glorreichen Mohammed, und Du stirbst, zeichne einen lustigen Mohammed, und Du stirbst […] Die Freiheit, uns ohne Zurückhaltung über alles lustig zu machen, gibt uns bereits das Gesetz. Die systematische Gewalt der Extremisten gibt sie uns erst recht. Danke an die Idiotenbande."
"Mohammed ist mir nicht heilig"
Wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, bereue Charbonnier den Abdruck der Zeichnungen nicht. "Mohammed ist mir nicht heilig. Ich werfe den Muslimen nicht vor, dass sie über unsere Bilder lachen, aber für mich gilt das französische Recht, nicht das Recht des Korans." Auch für mögliche Gewalttaten fühle er sich nicht verantwortlich. "Ich gehe nicht mit Steinen und Kalaschnikows auf die Straße." Zuvor hatten der französische Premierministers Jean-Marc Ayrault und der Außenministers Laurent Fabius die Zeichnungen kritisiert und zur Vorsicht gemahnt.
Ausgangspunkt für das Titelthema sowohl in "Charlie Hebdo" als auch in "Titanic" war ein anti-islamischer Mohammed-Film, der kürzlich auf dem Videoportal YouTube veröffentlicht worden war. Die Amateurproduktion "Innocence of Muslims" hatte in arabischen Ländern eine Welle von Protesten gegen die westlichen Staaten hervorgerufen. Dieser zeigt den Propheten Mohammed als Mörder und Frauenheld. (pro)