Tim Keller ist einer der einflussreichsten Pastoren der USA. Seit Jahrzehnten leitet er die Redeemer Presbyterian Church in Manhattan. Theologisch tickt er konservativ, dennoch schafft er es, ein urbanes, liberal geprägtes Publikum mit der Botschaft der Bibel zu erreichen.
Schon seit drei Jahren leidet der 72-Jährige an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Am Sonntag kündigte Keller an, sich einer weiteren „brutalen“ Krebsbehandlung zu unterziehen. Vergangenen Juni hatte Keller schon an einer stationären Immuntherapie-Studie teilgenommen, berichtet Christianity Today. Keller hatte sie als „vielversprechend für eine mögliche Heilung von Krebs“ bezeichnet.
Die Tumore befänden sich an ziemlich ungünstigen Stellen, schrieb Keller auf Twitter, deshalb hätten die Ärzte dazu geraten, die Behandlung noch einmal durchzuführen, „diesmal gegen einen anderen genetischen Marker des Krebses“.
„Es war brutal im letzten Juni, sodass wir dies mit dem Bewusstsein angehen, wie viel Gebet wir brauchen“, schrieb Keller auf Twitter. „Bitte betet für unser Vertrauen und unsere Abhängigkeit von Gott, für seine Vorsehung der medizinischen Vorbereitungen, die jetzt im Gange sind, und für unseren Wunsch, Gott zu verherrlichen, was auch immer auf uns zukommt. Danke.“
Noch nie so viele Tage voller Trost
2021 hatte Keller seine Diagnose in einem Beitrag für The Atlantic mit dem Titel „Growing My Faith in the Face of Death“ reflektiert. Er habe sein Leben lang bei anderen Menschen Seelsorge geleistet. In dem Beitrag fragte er sich, ob er seinem eigenen Rat folgen würde. „Ich kann aufrichtig und ohne jede Sentimentalität oder Übertreibung sagen, dass ich in meinem Leben noch nie glücklicher war, dass ich noch nie so viele Tage voller Trost hatte“, schrieb er. „Aber es ist ebenso wahr, dass ich noch nie so viele Tage der Trauer hatte.“
Im Januar 2023 erschien Kellers Buch über seine Krankheit. Auf Deutsch trägt es den Titel „Über den Tod: In Sterben und Tod die Hoffnung behalten“ (Brunnen Verlag).