Sie hat‘s getan: Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat sich kritisch zur „Ehe für alle“ geäußert. Und wenig überraschend ist der Aufschrei groß. Ein „Tiefpunkt in der Debatte“ sei das, sagte etwa SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Andere nannten die Äußerung „eine Unverschämtheit“ und forderten eine Entschuldigung. Familienministerin Manuela Schwesig fand die Anmerkung Kramp-Karrenbauers „unterirdisch und respektlos“. Sogar eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung hat die saarländische Ministerpräsidentin inzwischen am Hals.
Ein Tiefpunkt der Debatte ist dies tatsächlich. Aber nicht wegen Kramp-Karrenbauers Aussage. Sondern wegen der Reaktionen darauf. Denn diese offenbaren: Die Verfechter einer „Ehe für alle“ wollen gar keine Debatte. Sie wollen Zustimmung. Und die hat Kramp-Karrenbauer nicht geliefert. Stattdessen gab sie einen sachlichen, analytischen Debattenbeitrag ab. In der Saarbrücker Zeitung sagte sie: „Wir haben in der Bundesrepublik bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen.“