Thüringischer Pfarrer stellt Strafantrag gegen mitteldeutsche Kirche

Pfarrer Michaelis aus Quedlinburg geht rechtlich gegen seine Kirche vor. Vorausgegangen ist dem sein politisches Engagement bei der AfD.
Ev. St.-Stephani-Kirche

Der evangelische Pfarrer und ehemalige Vorsitzende des Thüringer Pfarrvereins, Martin Michaelis, hat Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Erfurt gegen zwei Vertreter der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) gestellt. Wie die in Weimar erscheinende Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (online) am Donnerstag berichtete, richten sich die Strafanzeigen gegen den Personaldezernenten der EKM, Michael Lehmann, und gegen den Superintendenten des Kirchenkreises Egeln, Matthias Porzelle, wegen Wählernötigung.

Der Anwalt des Pfarrers, Hans Joachim Rathmann, begründet den Strafantrag demnach mit der Androhung der Dienstenthebung, dem Disziplinarverfahren und der vorläufigen Dienstenthebung seines Mandanten durch die mitteldeutsche Kirche, nachdem Michaelis seine Kandidatur als parteiloser Kandidat auf der Liste der AfD für den Stadtrat in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) angekündigt hatte. Der Pfarrer wurde am 9. Juni ins Stadtparlament gewählt. Die Stadtverordneten wählten ihn bei der konstituierenden Sitzung zum stellvertretenden Stadtratsvorsitzenden.

Mit der vorläufigen Dienstenthebung wurde dem Pfarrer für die Dauer des Verfahrens von der Landeskirche die öffentliche Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung wie Taufen und Abendmahlsfeiern untersagt. Nach der Kandidatur wurde ihm zudem vom Kirchenkreis Egeln der Dienstauftrag im Pfarrbereich Gatersleben im sachsen-anhaltischen Salzlandkreis entzogen.

epd
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