Rezension

„The Promised Land“: Die Bibel trifft auf „Stromberg“

Die biblische Geschichte des Exodus, erzählt als Mockumentary im Stile von „Stromberg“ und „The Office“. Der ehemalige Regieassistent von „The Chosen“ hat eine sehr witzige Serie erschaffen, die erfreulich nah an ihre Vorbilder heranreicht.
Von Jörn Schumacher

Es war nur eine Frage der Zeit: Die Geschichte des Exodus bietet eigentlich eine Steilvorlage für eine „Mockumentary“, also einer gewollt lustigen Dokumentation im Stile von „The Office“ oder – wie die deutsche Adaption heißt – „Stromberg“.

Moses als Chef, der auch nicht so richtig weiß, wo es lang geht, aber nun einmal der Anführer ist, sowie das wenig komfortable Leben in der Wüste mit ausschließlich Manna als Mahlzeit: So ähnlich wie die Mitarbeiter der Schadensregulierung M bis Z bei der fiktiven Capitol-Versicherung von „Stromberg“ sind auch die Untergebenen von Moses alles in allem eher unzufrieden mit der Gesamtsituation.

So lag es nahe, dass ein Filmemacher die Geschichte vom Auszug der Israeliten unter Moses zu einer Comedy-Serie umdichtete. Mitch Hudson, der bei der christlichen Serie „The Chosen“ und beim Angel Studios-Film „The Shift“ Regieassistent war, hat mit „The Promised Land“ seine eigene Serie erschaffen.

Überforderter Moses

Die Israeliten kommen mit ihren kleinen und großen Problemen zu Moses, doch der ist sichtlich überfordert. Er berichtet bereitwillig aus seinem Leben als Anführer dem imaginären Fernsehteam, das eine Dokumentation über ihn dreht. Dabei nimmt er dieselbe Rolle ein wie Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst), David Brent (gespielt von Ricky Gervais) im britischen, und Michael Scott (Steve Carell) im amerikanischen „The Office“ ein: Er selbst hält sich für den besten Chef aller Zeiten.

Die erste Folge von „The Promised Land“ wurde am 1. Juli auf YouTube veröffentlicht. Die Gags sitzen, und die wunderbaren Schauspieler beherrschen das Timing sehr gut, sie kommen nah an das Original heran. Die Darstellung von Moses schwingt hin und her zwischen einem selbstverliebten Chef, der in seinen eigenen Augen alles im Griff hat, und einem ziemlichen Versager, für den seine Leute nur ein Lächeln übrig haben. Miriam ist eine selbstbewusste Frau, die genervt ist von ihrem Bruder, sich aber ab und zu ihrem Hobby widmet: dem (etwas gewöhnungsbedürftigen) Gesang in der Wüste. Problem: ihre Schwägerin Zipporah frönt auch diesem Hobby. Bahnt sich da etwa ein Konkurrenzkampf an?

Ein sehr lustiger Einfall ist auch, dass einer der Charaktere eigentlich ein ägyptischer Soldat namens Chisisi ist, der das Rote Meer überlebte, allerdings auf der falschen Seite des Wassers. Und jetzt versucht er im Lager der Israeliten unerkannt zu bleiben. Korah (Brad Culver) schöpft Verdacht. Ist Chisisi womöglich nicht einmal beschnitten?

Einige der Hauptdarsteller von „The Promised Land“ waren auch bei „The Chosen“ dabei. Wasim No’mani als Moses spielte Yanni in „The Chosen“; Shereen Khan als Miriam war dort Herodias, und Majed Sayess als Aaron sah man in „The Chosen“ als Jabez.

Regisseur Mitch Hudson teilte in einem Video mit, er wolle die Geschichte des Alten Testaments und ihre Personen nicht veralbern. Vielmehr wolle er sie als ganz normale Menschen mit ihren Fehlern zeigen, die Gott dennoch erwählt hat. „Man kennt Moses nur als ikonenhafte Figur, wie auf einem Glasfenster in der Kirche“, sagte Hudon. „Er wirkt fern von unserem alltäglichen Leben. Aber Moses war ein Mensch. Gott berief ihn, obwohl er unterqualifiziert erschien und unvorbereitet war. Nur den Papieren nach zu urteilen, wäre er nicht der richtige Kandidat gewesen. Aber am Ende konnte Gott ihn gebrauchen.“

Auch wenn die Serie auch eine ernstgemeinte Absicht beinhaltet, als biblische Comedy-Serie funktioniert sie sehr gut. Man kann ihr nur viel Erfolg wünschen, auf dass noch viele weitere Folgen gedreht werden.

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