In dem Koffer finden Lehrer, Schüler und Eltern Materialien für eine Projektwoche. Diese soll in den fünften bis siebten Klassen an hessischen Schulen stattfinden. Es ist geplant, dass sich die Teilnehmer in Übungen, Rollenspielen und Gesprächen intensiv mit dem Thema "Mobbing" auseinandersetzen. "Da Schüler einen großen Teil ihres Tages im sozialen Umfeld der Schule verbringen, können wir das Verhalten der Kinder hier besonders nachhaltig beeinflussen", erklärt die Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen, Barbara Voß.
Laut dem hessischen Kultusministerium gilt Mobbing als Ausdruck einer sozialen Schieflage einer Gruppe oder Klasse. Mittlerweile sei fast jeder sechste Schüler davon betroffen. Die hessische Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) erläutert in einer Mitteilung: "Wir wollen Schule als Ort gesunder Entwicklung und angstfreien Lernens ermöglichen".
Insgesamt stellen die Organisatoren 1.000 der sogenannten "Anti-Mobbing-Koffer" zur Verfügung. Nachdem die Lehrer an einer Schulung teilgenommen haben, können sie den Kofferinhalt mit Materialien wie ein Handbuch, Filme und Faltblätter dazu nutzen, die Themenwoche zu gestalten. Die Schüler erfahren, welche Folgen Mobbing für die betroffenen Klassenkameraden haben kann und wie sie dieses Fehlverhalten verhindern können. Am Nachmittag des fünften Projekttags werden auch die Eltern einbezogen, wenn die Kinder ihnen Ergebnisse der Projektwoche vorstellen.
Klima in problematischen Klassen verbessert
Die Aktion wurde bereits vorher in anderen Bundesländern organisiert und ausgewertet. "Der Erfolg des Projekts zeigt sich, weil sich in problematischen Klassen das Klima verbessert", erklärt die Pressesprecherin der TK in Hessen, Denise Jacoby, gegenüber pro. Die Projektwoche sei wie eine Art Startschuss – und auch danach werde während des Schuljahres das Thema ‚Mobbing‘ immer wieder aufgegriffen. Darüber hinaus lernten die Lehrer ihre Schüler durch das Projekt von einer anderen Seite kennen.
Vor vier Jahren hatte die TK das Projekt erstmals an zwölf Hamburger Schulen erprobt. In den folgenden Jahren kamen weitere Bundesländer dazu, die das Projekt ebenfalls verwirklichten. Derzeit wird es in elf Bundesländern durchgeführt. Bis zum Schuljahr 2012/13 sollen auch Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und das Saarland hinzukommen, sagt Jacoby. (pro)