Mehrere Bands des "Hillsong"-Labels haben in den letzten Jahren Deutschland-Konzerte gegeben, doch eine hat dabei immer gefehlt: Darlene Zschech. Von 1995 bis 2007 war sie als Leiterin des Musikbereichs der "Hillsong Church" in Sydney und deren Tochtergemeinden an der Produktion sämtlicher Musikveröffentlichungen unter der Dachmarke "Hillsong" beteiligt, bekannte Titel wie "Shout to the Lord" (Ruft zu dem Herrn) oder "Worthy is the Lamb" (Würdig ist das Lamm) komponierte sie selbst.
Beim Konzert in der Wetzlarer "Rittal-Arena" spielte Zschech neben bekannten "Hillsong"-Titeln wie "One Way" oder "Hosanna" auch Stücke ihres im Oktober erschienenen dritten Soloalbums "You are Love". Die elf soliden, nicht übermäßig originellen Popsongs eignen sich teils auch zum gemeinsamen Singen im Gottesdienst und werden sicherlich ihren Weg in die Gemeinden finden. Zschech wollte den Abend nicht als Konzert, sondern als Gottesdienst verstanden wissen: "Wir beten gemeinsam Jesus Christus an, den König der Könige – einzige Regel: Wenn du schlecht singen kannst, dann sing wenigstens laut." Das nahmen sich die Besucher zu Herzen: In der durch die Bühnenposition um die Hälfte verkleinerten Arena kam so eine fast familiäre Stimmung auf – und über eine zu geringe Lautstärke konnte sicherlich niemand klagen.
"Eine Dienerin wie andere auch"
Die gute Stimmung lag sicherlich auch am Charisma von Darlene Zschech: Durchgehend emotional involviert suchte sie den Blickkontakt mit ihren Gästen, nahm sich Zeit, um für die Pastoren und Musiker im Publikum zu beten. Der enthusiastischen 46-Jährigen war sichtlich daran gelegen, jedem Besucher eine schöne Erinnerung mitzugeben. Das Publikum, dessen Durchschnittsalter eindeutig über dem vergangener "Hillsong"-Konzerte in Deutschland lag, dankte es ihr mit minutenlangen Standing Ovations.
"In Deutschland zu sein – das ist wie ein wahrgewordener Traum" rief Zschech dem Publikum zu – was zu der Frage zurückführt, warum sie das Land erst jetzt besucht. "Hillsong Live" und "Hillsong United", so Zschech beim Pressegespräch, seien eingespielte und eigenständige Gruppen, die ohne sie auf Tour gingen. Daher sei sie bei deren Deutschland-Konzerten nicht dabei gewesen. Sie selbst sei mit ihren Musikern sehr viel unterwegs, was auch für die Familien immer ein Opfer bedeuten würde. "Anyway – it’s great to be here now." Zschech fügte hinzu: "Ein Lobpreisleiter ist ein Diener, so wie alle anderen auch. Es geht nicht um neue Platten und Verträge, sondern darum, Gott zu verherrlichen." (pro)