Syrien: Christen und Minderheiten fürchten um ihre Zukunft

Christen, Jesiden und Alawiten in Syrien fürchten sich vor Verfolgung und Diskriminierung. Zum „Welttag der Religionen“ hat Frank Schwabe, Beauftragter für Religionsfreiheit, Besorgnis über die Lage religiöser Minderheiten in dem Land geäußert.
Von Norbert Schäfer
Frank Schwabe

Zum „Welttag der Religionen“ am 19. Januar hat Frank Schwabe (SPD), der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, auf die brenzlige Situation von Christen und religiöser Minderheiten in Syrien hingewiesen. Christliche Würdenträger berichteten von wachsender Verfolgung durch islamistische Terrorgruppen, insbesondere nach der Machtübernahme durch die islamistische HTS-Miliz. „Nach dem Sturz des Assad-Regimes und der Machtübernahme durch die islamistische HTS-Miliz ist die Unsicherheit über die Zukunft von Christen groß“, erklärte Schwabe. Trotz Versprechungen der Übergangsregierung, Minderheiten zu schützen, sei die Furcht vor einer „Staatsangehörigkeit zweiter Klasse“ verbreitet.

Die Bedingungen von Christen und religiöser Minderheiten hätten sich seit Beginn des Bürgerkriegs massiv verschlechtert. In einer Pressemitteilung vom Sonntag hieß es, dass die Hälfte bis zwei Drittel der christlichen Bevölkerung Syriens das Land seit 2011 verlassen habe.

Auch die Jesiden litten schwer. Der Genozid an dieser Gemeinschaft habe in Syrien begonnen, und noch immer würden mehr als 2.000 jesidische Frauen und Mädchen vermisst. „Viele von ihnen werden als Opfer von Entführung und Versklavung in Syrien vermutet“, erklärte Schwabe. Die alawitische Minderheit, zu der auch die Familie des gestürzten Diktators Bashar al-Assad gehöre, befürchte weitere Vergeltungsmaßnahmen.

Schwabe betonte, dass eine Einbindung aller Minderheiten für den Demokratisierungsprozess in Syrien unerlässlich sei. Die Bundesregierung müsse in Gesprächen mit den syrischen Machthabern auf die Rechte aller ethnischen und religiösen Minderheiten bestehen.

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