Reza stammt aus einer Untergrundgemeinde im Iran. 2010 musste er nach Deutschland fliehen, weil seine Gruppe aufflog. In seiner Heimat hätte er um sein Leben fürchten müssen. Als Christen hätte er festgenommen werden können. Oder schlimmeres. Seine Familie lebt bis heute im Iran.
Zaghar kam nach Deutschland, weil sie als Frau keine Rechte in ihrer Heimat hatte. Allein mit ihrem Kind bekam sie keine Unterstützung, sah sich diskriminiert. Heute macht sie eine Ausbildung zur Diakonin.
Gemeinsam ist Reza und Zagar nicht nur ihr Heimatland und die Erfahrung der Unterdrückung. Am Mittwoch haben sie gemeinsam vor der Bayerischen Landessynode gestanden und von ihren Erfahrungen erzählt. Eine Aktuelle Stunde anlässlich der Proteste im Iran und speziell zum Thema Christenverfolgung brachte ihnen diese Gelegenheit. Denn unter den Protestierenden auf den iranischen Straßen sind auch viele Christen. Und viele müssen derzeit um ihr Leben fürchten.
„Das brauchen wir in unserer Kirche“
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Landeskirche in Bayern sich künftig stärker dem Thema der globalen Christenverfolgung widmen wird. Denn vor den Synodalen warb der Experte für das Thema in der Württembergischen Landeskirche, Klaus Ried, für einen regelmäßigen Bericht zur Lage der Christen weltweit. Neben dem Iran sieht er derzeit Hotspots der Christenverfolgung in Mosambik und Nigeria, etwa durch die Terrororganisation Boko Haram, die immer wieder christliche Mädchen entführt.
Oberkirchenrat Michael Martin warb dafür, dass Christen in Deutschland einen stetigen Kontakt zu bedrängten Geschwistern aufbauten und sei es nur dadurch, dass sie regelmäßig über deren Schicksale informiert würden. „Das brauchen wir in unserer Kirche“, sagte er auch im Hinblick auf eine wachsende Vielfalt in der Bayerischen Landeskirche.
Bedford-Strohm kritisch
Kritische Töne kamen von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: Er warnte vor einer politischen Instrumentalisierung des Themas Christenverfolgung. Öffentliche Erklärungen seien nicht immer der richtige Weg, um Christen vor Ort zu helfen. Im Gegenteil könne es sie in Gefahr bringen. „Wir müssen sehr genau sehen, was ist der richtige Weg, den Menschen wirklich zu helfen“, erklärte er.
Zur Sprache kam in der Aktuellen Stunde am Mittwochvormittag auch die Ablehnung von Asylanträgen christlicher Iraner in Deutschland. Mitarbeiter der Kirche berichteten von gläubigen und engagierten iranischen Christen, die immer wieder durch die Verwaltungsgerichte abgewiesen würden. Und das, obwohl sich die Kirche für sie einsetze. Die Regionalbischöfin Dorothea Greiner bestätigte: „Das Problem der Nichtanerkennung iranischer Christen ist riesig.“