Super Bowl-Spieler loben Gott – Trump spottet

Der diesjährige Superbowl ist entschieden: Die Philadelphia Eagles gewannen gegen die Kansas City Chiefs. Im Stadion zeigte sich – zumindest für eine medienwirksame Inszenierung während der Hymne – US-Präsident Donald Trump.
Von Jörn Schumacher

Der Sport selbst schien es nicht gewesen zu sein, der den 47. Präsident der Vereinigten Staaten in den Caesars Superdome in New Orleans trieb. Hier wurde in der Nacht zum Montag (deutscher Zeit) der 59. Super Bowl ausgetragen, das jährliche Endspiel der American Football-Liga NFL. Trump besuchte das Sportereignis – als erster amtierender US-Präsident überhaupt.

Football-Fans mussten seinetwegen mehr Kontrollpunkte als sonst passieren, der Secret Service hatte die Einlasskontrollen übernommen, es gab in der Stadt weiträumige Straßensperren, das Umfeld der 75.000 Zuschauer fassenden Arena wurde zur Hochsicherheitszone. Als Trump vor dem Spiel während der Nationalhymne auf den großen Monitoren im Stadion zu sehen war, gab es sowohl Jubel als auch Buhrufe im Stadion. Dann verließ Trump das Stadion schon während der zweiten Halbzeit wieder, noch vor dem ersten Touchdown.

Die Philadelphia Eagles gewannen das Endspiel gegen die Kansas City Chiefs mit 40 zu 22 Punkten. Der fünffache Grammy-Gewinner und gläubige Christ Jon Batiste sang die US-Nationalhymne an einem weißen Flügel. Die Halbzeitshow bestritt Kendrick Lamar mit einem mehr als zehnminütigen Medley seiner Hits. Der US-Schauspieler Samuel L. Jackson trat dabei als Personifizierung der amerikanischen Figur Uncle Sam mit großem Zylinder auf.

Die Sängerin Taylor Swift war zwar als Gast im Stadion, trat aber nicht auf der Bühne auf. Sie ist mit dem Chiefs-Spieler Travis Kelce liiert. Als sie von den Kameras eingefangen wurde, buhten viele Fans im Stadion. Trump verspottete Swift deswegen nach dem Spiel öffentlich. „Die Einzige, die einen schlimmeren Abend hatte als die Kansas City Chiefs, ist Taylor Swift“, schrieb der US-Präsident auf seiner eigenen Online-Plattform „Truth Social“. Sie sei aus dem Stadion gebuht worden. „MAGA ist sehr nachtragend“, so Trump, er bezog sich dabei auf die Abkürzung „Make America Great Again“ und darauf, dass Swift sich im Wahlkampf offen für die demokratische Kandidatin Kamala Harris ausgesprochen hatte.

NFL-Sportler bezeugen ihren Glauben in Interviews

Das amerikanische Magazin „Christian Broadcasting News“ hatte bereits vor dem Spiel auf den christlichen Glauben einiger der NFL-Spieler hingewiesen und sie beim Presse-Event am Vortag darauf angesprochen. Ihre AntwortenPatrick Mahomes, Quarterback der Kansas City Chiefs sagte: „Der Glaube ist mir jeden einzelnen Tag wichtig. Es geht nicht um Football, es geht nur darum, Gott dafür zu ehren, dass ich herumlaufen und mein Leben leben kann, eine wundervolle Familie habe, Einfluss auf andere haben kann, und ich werde diese Bühne und diese Plattform nutzen, ob ich gewinne oder verliere, um ihm die Ehre zurückzugeben, hoffentlich andere näher zu ihm zu bringen und ihnen zu ermöglichen, das Leben genauso zu lieben wie ich.“

Justin Watson, Wide Receiver der Chiefs, sagte: „Jeden Tag und vor allem bei jedem Spiel sage ich mir: ‚Gott, benutze mich zu Deiner Ehre‘. Das bedeutet nicht, immer Footballspiele zu gewinnen, aber einfach in einer Position und auf dieser Plattform zu sein und zu wissen, dass es durch seine Gnade und seine Vorsehung gerecht ist, bedeutet einfach zu wissen, dass er mich viel besser behandelt, als ich es verdiene.“

Eagles Tight End Dallas Goedert sagte: „Ich glaube. Ich bin Christ. Es ist so wichtig, eine solide Grundlage zu haben, und das hat mir meine Mutter eingeflößt. Alle Ehre gebührt Ihm.“ Eagles-Linebacker Jeremiah Trotter Jr. sagte: „Ich habe wirklich harte Zeiten hinter mir, aber Gott hat mich da durchgebracht.“ Parris Campbell, Wide Receiver der Eagles, antwortete: „Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ohne ihn wäre ich nichts.“

Jalen Hurts, Quarterback der Eagles sagte auf die Frage, welche Stelle Jesus in seinem Leben einnimmt: „Er ist die Nummer eins. Glaube, Familie, die Meisterschaft.“ Der Glaube sei schon immer ein Teil seines Lebens gewesen. Nach dem Spiel sagte Hurts im Interview mit „Fox Sports“: „Gott ist gut. Er ist größer als alle Höhen und Tiefen. Ich persönlich denke, ich konnte jede Erfahrung nutzen und daraus lernen – die guten, die schlechten, alles davon – und sie als Antrieb nutzen, um nach meiner eigenen Größe zu streben.“

Ainias Smith, Wide Receiver der Eagles ist dafür bekannt, öffentlich seinen Glauben zu proklamieren. „Ich habe jeden Grund, Gott dankbar zu sein“, sagte der Sportler. Auch wenn er Schuld empfinde, gehe er zu Gott und ihm sei bewusst, dass er nicht fehlerlos sei. Brandon Graham, Defensive End der Eagles, zitierte frei aus dem Buch Prediger Salomo: „Nichts zählt außer Diener Gottes sein. Alles, was man tut, wird wertlos, wenn man vor ihm steht.“ Mike Caliendo, Offensive Lineman der Chiefs: „Er hat mir viele Möglichkeiten gegeben. Ich vertraue dem Plan, den er für mich hat. Ich weiß, dass er in all den Spielen immer bei mir ist.“ Steve Spagnuolo, Defense-Koordinator der Chiefs: „Ich wäre nicht hier ohne ihn. Ich gebe ihm alle Ehre.“

Fans freuen sich über Glaubens-Äußerungen

Das amerikanische Magazin „Sports Spectrum“, das sich auf die evangelikale Sicht auf den amerikanischen Sport konzentriert, hat vorab eine Umfrage unter den Fans durchgeführt. Demnach freuen sich die meisten Sportfans, die den Super Bowl schauen, darüber, wenn Spieler und Trainer ihren Glauben bekunden. Im Vergleich zur amerikanischen Bevölkerung insgesamt, die etwas mehr Frauen als Männer aufweist, war der größere Anteil der Befragten männlich: 57 Prozent waren Männer, 43 Prozent Frauen. 73 Prozent bezeichneten sich als Christen, verglichen mit rund 67 Prozent der Amerikaner insgesamt, wobei mehr als die Hälfte sagte, der Glaube sei ihnen extrem oder sehr wichtig. Nur 19 Prozent gaben an, keinen religiösen Glauben zu haben, verglichen mit rund 30 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Bei der Umfrage sprachen sich 56 Prozent dafür aus, dass Sportler die Plattform des Super Bowl nutzen, um ihren Glauben zu thematisieren, während nur zwölf Prozent dagegen waren. Auf die Frage, ob es Gott wichtig sein, welches Team gewinnt, sagten 78 Prozent der Befragten, Gott bevorzuge kein bestimmtes Ergebnis oder beeinflusse es gar. 22 Prozent bejahten diese Frage allerdings.

NFL entfernt Schriftzug „End Racism“ – wegen Trump?

Die NFL hatte angeordnet, Slogans mit der Aufschrift „End Racism“, die seit 2020 in den Endzonen angebracht sind, zu entfernen. Der Slogan war seit dem Mord an George Floyd und den Protesten daraufhin im Land zu sehen. Dass dieser Schriftzug nun vor dem Super Bowl entfernt wurde, wird als Reaktion auf die Wahl Trumps und seinen Besuch im Stadion gesehen. Trump bemüht sich, einen umfassenderen Abbau von Diversity-Initiativen voranzutreiben. Trump hat vor kurzem die Einstellung von Programmen angeordnet, die Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion in Behörden fördern. Viele Unternehmen haben nach der Wahl Trumps von sich aus derartige Punkte aus ihren Richtlinien gestrichen, darunter Meta (Facebook), GM, Pepsi, Amazon, Google und Disney.

Trump hatte in der Vergangenheit Profi-Spieler verunglimpft, die im Rahmen einer sozialen Gerechtigkeitsbewegung während der Nationalhymne niederknieten. Diese Bewegung begann 2016, als der damalige Quarterback der 49ers, Colin Kaepernick, während eines Freundschaftsspiels in Denver während „The Star-Spangled Banner“ niederkniete. Trump forderte die Teambesitzer auf, jeden Spieler zu entlassen, der auf die Knie geht.

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