Studierende entwickeln Talkshow-Faktencheck

Ein neues Programm kann per KI in Echtzeit erkennen, wenn in Talkshows falsche Behauptungen aufgestellt werden. Die Entwickler sehen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten.
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Studierende der Hochschule Darmstadt haben einen Echtzeit-Faktencheck für Talkshows entwickelt. Das auf Künstlicher Intelligenz (KI) beruhende Werkzeug könne Aussagen in Talkshows in Sekundenschnelle auf ihre Korrektheit überprüfen, sagte der Dozent und Journalist Rafael Bujotzek am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei dem Test an einer aufgezeichneten ZDF-Talkshow von Markus Lanz habe das automatisierte Werkzeug in Aussagen von Gästen viele Widersprüche erkannt. Dort hätte der Moderator einhaken können.

Das Werkzeug verbindet nach den Worten von Bujotzek zwei Komponenten. Das frei verfügbare KI-Spracherkennungssystem Whisper von OpenAI transkribiere Sprache nahezu perfekt. Der so in wenigen Sekunden erstellte Text werde dann von dem Chatbot ChatGPT4.0 anhand eines entsprechenden Befehls auf Widersprüche und Falschangaben hin analysiert. Anwender könnten den Chatbot vor der Talkshow mit aktuellen Daten des entsprechenden Themas füttern. Das Werkzeug könnte dazu beitragen, die Transparenz und Qualität von Live-Diskussionen zu erhöhen, sagte Bujotzek. Talkshow-Teilnehmer müssten damit rechnen, dass falsche Behauptungen in der laufenden Sendung widerlegt würden.

Der Dozent, IT-Unternehmer und früher unter anderem Reporter für das ZDF-„heute-journal“, hat zwei mögliche Anwendungen im Blick. Zum einen könnte das Werkzeug die Talkshow-Regie unterstützen, dem Moderator in der Sendung Hinweise auf Widersprüche oder Falschangaben von Gästen zu geben, sodass dieser sofort reagieren könne. „Eine KI wird nicht müde und lässt sich nicht von einer guten Rhetorik einlullen“, sagte Bujotzek. Zum anderen könnte das Werkzeug mit Mediatheken oder mit Smart-Fernsehern verbunden werden, um Zuschauern falsche Angaben in Sendungen anzuzeigen.

epd
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