Etwa 69 Prozent der Deutschen sind dafür, den Religionsunterricht an den Schulen durch einen sogenannten Werteunterricht zu ersetzen, wie die Ergebnisse der aktuellen Studie von YouGov zeigen. 39 Prozent der Befragten entsprechen diesem Wunsch voll und ganz, 30 Prozent würden ihn befürworten. Mit dem Wunsch folgen sie dem luxemburgischen Vorbild. In dem Nachbarland wird seit rund zwei Wochen kein Religion mehr in der Schule gelehrt, stattdessen werden Schüler in dem Kurs „Leben und Gesellschaft“ unterrichtet.
Wie es in einem Bericht des Saarländischen Rundfunks heißt, erhoffe sich die luxemburgische Regierung davon, den Schülern Toleranz gegenüber anderen Kulturen zu vermitteln und zu kritischem Denken anzuregen. In diesen Kontext eingebettet sollen weiterhin Weltreligionen und relgiöse Auffassungen behandelt werden. Laut der Umfrage fand dieser Gedanke besonders Unterstützung in Ostdeutschland. Dort befürworteten 81 Prozent die Abschaffung des Religionsunterrichts. „Religionsunterricht führt nachweislich zur Kompetenz im Dialog über die Ausgestaltung einer menschenfreundlichen, freiheitlichen Werteorientierung“, sagte ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegenüber pro. Es gebe zahlreiche andere Studien, die zeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung Religionsunterricht und das Ersatzfach Ethik als wichtigen Baustein der Wertebildung befürworte.
Auch der Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Baden, Christoph Schneider-Harpprecht, betonte die Relevanz einer „gebildeten Religion“: „In der gegenwärtigen religionspluralen Situation ist der konfessionelle Religionsunterricht besonders wichtig.“ Mehr als eine Million Schüler belegen derzeit in Baden-Württemberg das Fach Religion, darunter über 1.000 Kinder auf freiwilliger Basis. Das teilte die Evangelische Landeskirche in Württemberg mit.