Studie: Fast die Hälfte künftiger Islam-Lehrer gegen Existenzrecht Israels

Die Universität Münster hat Einstellungen und Werte künftiger islamischer Religionslehrer untersucht. Fast jeder Vierte ließ dabei fundamentalistische Züge erkennen, jeder Zweite ist gegen Israel.
Von Norbert Schäfer

Ein bedeutender Teil künftiger Islam-Lehrer vertritt islamistische, gegen den Westen und den Staat Israel gerichtete Positionen. Das zeigt eine bundesweite Studie vom „Exzellenzcluster Religion und Politik“ der Universität Münster über Einstellungen und Werte künftiger islamischer Religionslehrer und Theologen.

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass knapp 60 Prozent der Studierenden der Ansicht sind, dass der Westen für die Probleme in islamischen Ländern verantwortlich ist. Mehr als die Hälfte (55,9 Prozent) der Befragten vertrat die Auffassung, dass der Westen alles dafür tue, damit der Islam nicht wieder eine Hochkultur werde. Rund 47 Prozent der künftigen islamischen Religionslehrer und Theologen erkennen das Existenzrecht Israels nicht an. Mehr als ein Drittel der Befragten (37,3 Prozent) stimmte der Aussage zu, dass Juden zu viel Macht in der Welt haben. Nur etwa jeder zehnte Befragte (12,3 Prozent) nimmt assimilierte Muslime als Feinde wahr.

Für die Studie wurden von April bis Juni 2022 insgesamt 252 Studenten der islamischen Theologie und Religionspädagogik an elf Hochschulen in Deutschland online befragt. Das entspricht rund elf Prozent der Studenten dieser Fächer in Deutschland. 74 Prozent der Befragten waren Frauen. 90 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, in Deutschland geboren zu sein, wobei der Anteil der Studenten mit Migrationshintergrund bei 95 Prozent lag. Mehr als zwei Drittel (68,1 Prozent) der Befragten haben türkische Wurzeln. Die Forscher wollten unter anderem wissen, wie reformorientiert bezüglich des Islams die Studenten sind, was sie zum Studium bewogen hat und an welchen Werten sie sich orientieren.

Etwa jeder vierte fundamentalistisch

Die Studie stuft fast ein Viertel der Teilnehmer (23,8 Prozent) als fundamentalistisch („encompassing fundamentalist worldview“) ein, basierend auf ihrer Zustimmung zu Aussagen wie der Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Rückkehr zu den Zeiten des Propheten Mohammed. Etwa jeder Fünfte (22.2 Prozent) der Befragten befürwortet zudem eine Islamisierung der Politik, und ein Viertel der Befragten sprach sich gar für die Islamisierung des Rechtssystems aus. Sechs Prozent der Befragten hielten die Anwendung von Gewalt gegenüber Nicht-Muslimen zur Ausbreitung des Islam für akzeptabel.

In der Studie heißt es: „Erwartungsgemäß korrelierte Reformorientierung positiv mit der Orientierung an den Werten der Gleichstellung der Geschlechter und der Demokratie, aber negativ mit der Vertretung von DİTİB und IGMG, sozialer Segregation, Stereotypen, Fundamentalismus und Islamismus.“ Ein signifikanter Anteil der Befragten fühlt sich durch den deutsch-türkischen Moscheeverband Ditib (67,8 Prozent) sowie durch die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (58,7 Prozent) repräsentiert.

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