Kinder und Jugendliche schlafen weniger und oftmals schlechter, wenn sie sich vorher intensiv mit elektronischen Medien beschäftigen. Dass Tablets, Smartphones und Fernseher den Schlaf stören, zeigt die Metastudie eines vierköpfigen Teams der Universität von Süd-Dänemark, das 49 bereits durchgeführte Studien zum Thema systematisch ausgewertet hat. Dabei untersuchten die Forscherinnen den Zusammenhang zwischen elektronischer Mediennutzung und dem Schlaf von Kindern und Jugendlichen zwischen null und 15 Jahren.
Laut der Studie habe sich der Lebensstil vieler Menschen über die letzten Jahrzehnte stark verändert. Dies hänge damit zusammen, dass im Alltag zunehmend elektronische Medien eine Rolle spielen. Auch auf Kinder und Jugendliche treffe dies zu. Nach Ansichten der Forscherinnen fehle aber oftmals das Verständnis dafür, wie sich elektronische Medien auf das Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen auswirken können. Hier liefert die Studie wichtige Erkenntnisse.
Tablets, Handies und Schlaf: Kürzere Schlafenszeit in allen Altersgruppen
In allen untersuchten Altersgruppen zeige sich, dass die intensive Nutzung elektronischer Medien wie Fernsehen, Smartphone, Tablet und Computer die Schlafenszeit der Kinder und Jugendlichen verkürze. Kinder im Vorschulalter könnten schlechter einschlafen, wenn sie vor dem Schlafengehen Fernsehen schauten oder ein Tablet nützten. Zudem schliefen diese Kinder häufiger tagsüber und gewöhnten sich damit nicht an einen natürlichen Rhythmus. Etwas ältere Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, die zum Beispiel vor dem Schlafen Videospiele spielen, schliefen häufig später. Außerdem führten spätes Fernsehen und die Beschäftigung mit dem Smartphone dazu, dass Kinder häufiger nachts aufwachten und somit schlechter schliefen.
Die älteste untersuchte Gruppe der Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren zeigte insbesondere durch ihre Aktivitäten in den sozialen Medien Einschlafprobleme und einen insgesamt schlechteren Schlaf. Die Studie bekräftigte außerdem die Annahme, dass das Licht, das von Bildschirmen ausgeht, den Tag-Nacht-Rhythmus stört. Dies geschehe dadurch, dass das Licht die Bildung des Hormons Melatonin unterdrücke, welches diesen Rhythmus im Körper steuert.
Keine elektronischen Medien im Schlafzimmer
Die Macher der Studie fordern mehr Informationen und ein größeres Bewusstsein über die negativen Folgen der elektronischen Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen vor dem Schlafengehen. Besonders angesichts des zunehmenden Medienkonsums im Alltag müssten sich Verantwortliche damit auseinandersetzen und Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, abends ruhigeren Beschäftigungen nachzugehen. Eine Möglichkeit, dies zu fördern, sei, elektronische Geräte gänzlich aus dem Schlafzimmer zu entfernen.
Von: Ellen Fritsche