Hintergrund der Forderung ist eine Reportage, die kürzlich in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht wurde. Darin beschreiben die Autoren Melanie Mühl und Michael Hanfeld, mit welchen Methoden etwa Sender wie „Astro TV“ an dem Geschäft der Wahrsagerei verdienen.
„Der Trick der Sterndeuter ist derselbe wie derjenige der Anrufsender. Das Fernsehen ködert die Zuschauer. Jeder Anruf kostet Geld. Wer nicht ins Studio gestellt wird, kann einen Termin vereinbaren, zu einem Minutenpreis, der bei bis zu zwei Euro liegt“, so die Autoren. Durch dieses Vorgehen kann es dazu kommen, dass sich Nutzer dieser Angebote hoch verschulden.
Risiko seelische Abhängigkeit
Zudem legen die Autoren dar, in welchem Umfang Zuschauer von den fragwürdigen Auskünften der TV-Astrologen abhängig werden können. Der Sektenbeauftragte der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin, Matthias Pöhlmann, sagte dazu: „Die fachliche Inkompetenz kaschieren die Berater, indem sie sich auf höhere Erkenntnisquellen berufen.“ Das Risiko seelischer Abhängigkeit sei zudem sehr hoch.
Der Sender „Astro TV“ hat seine Lizenz Mitte 2004 erhalten. Betreiber ist die Firma „Questico“, die zudem die Zeitschrift „Zukunftsblick“ herausgibt und Medien mit Horoskopen versorgt. „Astro-TV“ ist in 15 Millionen Haushalten zu empfangen und sendet täglich 20 Stunden live aus seinen Studios in Berlin, Düsseldorf und München.
Der Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen, Schneider, fordert nun die Einrichtung einer „Stiftung Medientest“. „Wenn man davon ausgeht, dass hier eigentlich nicht Fernsehen veranstaltet, sondern Produkte angeboten werden (das eigentliche Geschäft findet über Telefon oder im Netz statt), dann macht es Sinn, an einen Vorschlag aus dem Bericht der Weizsäcker-Kommission (1994) zu erinnern: an die Einrichtung einer Stiftung Medientest.“ Diese solle eine permanente Produktbewertung vornehmen und die Medien mit der Frage nach Qualität behelligen, so Schneider in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der „F.A.Z.“