Steuer für Konfessionslose: Austrittswelle eindämmen

Eine kleine Zahl an Mandatsträgern von Bündnis 90 / Die Grünen sorgt mit einer interessanten Initiative für Schlagzeilen. Sie wollen eine Steuer für Konfessionslose erheben und damit die Austrittswelle innerhalb der Katholischen Kirche eindämmen. Zu den prominentesten Befürwortern gehört Josef Winkler, Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.


Von PRO

Unterstützt wird das Autorenpapier mit dem Titel "Der Geist Gottes wohnt in uns" zudem noch von seinen beiden Fraktionskollegen im Bundestag Gerhard Schick und Agnieszka Brugger, sowie Landtagsabgeordneten aus Bayern und Berlin und zwei Mannheimer Stadträten. Auch die ehemalige Staatssekretärin der Grünen Christa Nickels hat das Werk unterzeichnet. Die Initiatoren wollen durch die Einführung einer "Kultursteuer nach italienischem Vorbild" Steuerpflichtige davon abhalten, aus der römisch-katholischen Kirche auszutreten.



Eine Reform-Diskussion in Gang bringen



"Ist es sinnvoll zuzuschauen, dass viele Menschen wegen der Kirchensteuer aus unserer Kirche austreten?", fragen die Unterzeichner in dem Papier. Sie möchten mit ihrem Vorschlag jeden Bürger zu einer Spende verpflichten, von der eine Kirche oder Organisation seiner Wahl profitiert. Der Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick sieht in dem Papier noch einen anderen Zweck: "Die katholische Kirche muss sich einer Reform-Diskussion stellen", wird er auf dem Nachrichtenportal "Welt Online" zitiert. Es gehe etwa auch um die Frage der Laienbeteiligung, die Gleichberechtigung von Frauen und um einen ökumenischen Dialog mit der evangelischen Kirche.



Weil die Sonderstellung der Kirchen bei der Kirchensteuer nicht mehr akzeptiert würde, sei eine "Kulturabgabe" eine Möglichkeit, den derzeit oft schon unterfinanzierten gemeinnützigen Sektor zu stärken. Zudem hätten die Menschen damit mehr Wahlmöglichkeiten als bei der Kirchensteuer, so Schick weiter. Sowohl Kirchensteuern als auch Spenden sollten weiterhin "steuermindernd" wirken. Detailfragen müssten aber noch diskutiert werden. Der Blogger Matthias Krause kritisierte den Plan als eine "Zusatzsteuer für Konfessionslose". Man dürfe die Kirchenaustritte nicht auf dem Rücken der Konfessionslosen austragen. (pro)

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