„stern“: Interview mit „Wort und Wissen“-Leitern

H a m b u r g (PRO) - Die wissenschaftliche Kritik an der Evolutionstheorie darf nicht mit evangelikalem "Fundamentalismus" verwechselt werden. Diese Ansicht vertritt der Professor für Pharmazie an der Universität Halle-Wittenberg, Peter Imming, gegenüber dem Magazin "stern". Imming ist Mitglied der Studiengemeinschaft "Wort und Wissen", die sich für eine sachlich-kritische Auseinandersetzung mit der biblischen Schöpfungslehre als Alternative für die Evolutionstheorie einsetzt. Er gab dem Wochenmagazin gemeinsam mit dem Radiologen Henrik Ullrich ein Interview.
Von PRO

Imming, 2. Vorsitzender der Studiengemeinschaft, kritisiert in dem „stern“-Gespräch, dass die wissenschaftliche Evolutionskritik mit Ansichten und Tätigkeiten evangelikaler Christen in Amerika und dem US-Präsidenten George W. Bush vermischt werde. Die Veröffentlichung von evolutionskritischen Artikeln stoße auch in den USA auf Widerstand.

Warum Kreationisten keine Fundamentalisten sein müssen

„Durch Forschung kann man zu der Ahnung gelangen, dass eine große Intelligenz hinter der Natur steht. Wer aber diese Intelligenz ist, die sich mir als Mensch zeigt, das werde ich aus der Natur mit wissenschaftlicher Methodik nicht zwingend belegen können“, sagt Henrik Ullrich, 1. Vorsitzender von „Wort und Wissen“. „Wir sind als Christen zur Beantwortung dieser Frage nach Gott auf unsere Überzeugung angewiesen, diesen Gott durch die Bibel offenbart zu bekommen. In Bezug auf die Deutung wissenschaftlicher Daten haben Christen keinen Alleinvertretungsanspruch. Das muss man betonen, um nicht dogmatisch und fundamentalistisch zu werden.“

Zur Frage, ob das Buch „Evolution. Ein kritisches Lehrbuch“ wissenschaftlich sei, da es die Schöpfungslehre der Bibel als Alternative zur Evolutionstheorie nennt, sagte Ullrich: „Es ist richtig und gut, dass innerhalb der Naturwissenschaft mit einem ‚methodischen Atheismus‘ gearbeitet wird. Sonst wären wir nicht in der Lage, Ergebnisse zu erzielen und Daten und Theorien zu gewinnen, die diskutiert werden können, die austauschbar und prüfbar sind. Eine Gefahr sehe ich, wenn die Methode überhöht und zur Weltanschauung wird, die sagt, dass alles, was sie nicht erfassen kann, nicht existiert oder irrelevant ist.“ Im Übrigen sei in dem Lehrbuch jede Aussage, die auf Glaubensaussagen basiere, als solche gekennzeichnet.

„Schöpfungsglaube gehört in Religionsunterricht“

Zudem unterstrich Imming, dass im Biologieunterricht auch die „außerordentlich wichtige Evolutionslehre“ unterrichtet werde. Dennoch gehöre in den Unterricht auch die Lehre einer wissenschaftlichen Evolutionskritik. „Das andere, Schöpfungsglaube, gehört unserer Meinung nach in den Religionsunterricht. Es ist prima, wenn die Schule einen Weg findet, in einem vernünftigem Rahmen diese Dinge miteinander zu diskutieren“, so der Professor für Pharmazie an der Universität Halle-Wittenberg.

Ullrich, 1. Vorsitzender von „Wort und Wissen“, dementierte zudem eine Aussage des Kasseler Biologieprofessors Ulrich Kutschera im „stern“, wonach die Studiengemeinschaft Schulen Geld angeboten habe, damit diese das Lehrbuch verwendeten. „Das ist eine falsche Tatsachenbehauptung“, so Ullrich. „Die ‚Studiengeminschaft Wort und Wissen‘ hat niemals Schulen das Buch ‚Evolution. Ein kritisches Lehrbuch‘ angeboten und ihnen Geld für den Fall zugesagt, dass sie es in ihre Bibliothek stellen oder in den Klassen verwenden.“

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