Das erste Mal lief das „Wort zum Sonntag“ am 8. Mai 1954 auf deutschen Fernsehgeräten – damals noch in schwarz-weiß. Seitdem hat sich das Land, aber auch die Sendung verändert. Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Sendung hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankbar über das „Wort zum Sonntag“ geäußert.
Steinmeier nannte im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung am Donnerstagabend in München das „Wort zum Sonntag“ eine „Erfolgsgeschichte“ – die zudem eine ökumenische sei. Die vor 70 Jahren entstandene Idee, dass die Kirche mit der Sendung direkt zu den Menschen nach Hause komme, sei „einfach wie genial“ und erreichte von Beginn an auch Menschen, die in ihrem Leben nichts mit Religion und Kirche zu tun haben. Gerade für Menschen in der DDR, die Westfernsehen empfangen konnten, sei das „Wort zum Sonntag“ ein „wichtiger Moment der Stärkung in einer ansonsten kirchenfeindlichen Umgebung“ gewesen.
Lobend erwähnte Steinmeier laut Redemanuskript auch den Mut, „schwierige Themen und Fragen“ nicht zu scheuen. Als Beispiel nannte der Bundespräsident den Missbrauchsskandal.
Kirchen müssen Ethik vermitteln
Steinmeier sagte weiterhin, dass Deutschland „diese Stimme der Kirchen, ihre gesellschaftliche Intervention“, brauche. In einer Zeit der multiplen Krisen und der Verunsicherung können die Kirchen Orientierung geben. In Deutschland sei es nicht die Aufgabe des Staates, Ethik zu vermitteln oder entsprechende Debatten anzuregen. Vielmehr obliege diese Aufgabe Gruppen wie den christlichen Kirchen.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, unterstrich ebenfalls die Bedeutung der kirchlichen Sendung: „Gerade jetzt in diesen Tagen, wo kaum noch etwas Bestand zu haben scheint, und wo Ängste und Unsicherheit wachsen, sind die Worte zum Sonntag wie ein fester Anker der Hoffnung.“ Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx lobte das Anliegen der Sendung: „‚Das Wort zum Sonntag‘ hält die Rede von Gott in der Gesellschaft wach und fördert durch seine verbindenden Perspektiven auf die Fragen unserer Zeit den Zusammenhalt.“ Die Sendung diene der Verkündigung des Evangeliums.