Das Gefühl, immer erreichbar und mit anderen verbunden zu sein, setzt viele Kinder unter Druck. Ein Viertel der Acht- bis Vierzehnjährigen gab an, sich durch die permanente Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp gestresst zu fühlen.
Smartphones sind Fluch und Segen zugleich: die junge Generation kann kaum noch ohne, steht sie doch unter Druck, etwas zu verpassen
Laut der Studie der Uni Mannheim nutzen acht Prozent der 500 Befragten ihr Handy oder Tablet derart exzessiv, dass sie als suchtgefährdet gelten. Das Handy ist zum ständigen digitalen Begleiter geworden. Fast die Hälfte gab zu, durch das Handy etwa von den Hausaufgaben abgelenkt zu werden (48 Prozent). Immerhin 43 Prozent geben unüberlegt persönliche Daten preis.
Echte Kontakte kommen zu kurz
Etwas mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) ist schon auf nicht jugendfreien Seiten gelandet. 20 Prozent gaben schulische Probleme durch starke Handy-Nutzung zu. Jeder Siebte (15 Prozent) bemängelt, dass die echten Kontakte zu Freunden zu kurz kommen. Jeder Zehnte (11 Prozent) ist bereits Opfer digitalen Mobbings oder von Ausgrenzung aus WhatsApp-Gruppen geworden.
Am geringsten scheint bei den Acht- bis Vierzehnjährigen noch das Problem des sogenannten Sextings: Nur 4 Prozent gaben an, bereits intime Fotos verschickt zu haben. Laut Karin Knop sind die Zahlen Mindestgrößen – eine Dunkelziffer nach oben hin könne nicht ausgeschlossen werden. Die Kinder seien oftmals von der Angst getrieben, aus der Kommunikation des Freundes- oder Bekanntenkreises ausgeschlossen zu werden.
Machtlosigkeit und Kontrollverlust
Die Studie befragte auch die Eltern zu ihrer „Handy-Erziehung“: Viele litten unter Machtlosigkeit, Kontrollverlust und Überforderung. Um das Ausmaß des Handykonsums der Kinder gebe es häufig Streit in der Familie. 15 Prozent der Eltern kapitulieren vor Smartphones und machen keine erzieherischen Vorgaben. Darüber hinaus gebe es noch die „ängstlich-konservativen Reglementierer“, die mit ihren Einschränkungen auch die Nachteile ignorieren, die ihren Kindern dadurch entstehen.
Die „freundschaftlichen Liberalen“ setzen auf ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Kindern, können deren Handy-Begeisterung nachvollziehen und machen sich wenig Sorgen. „Kindzentrierte Aktive“ setzen sich mit dem Handy-Konsum ihrer Kinder stark auseinander, sprechen viel darüber und bemühen sich um nachvollziehbare Vorgaben für einen altersgerechten Umgang. Technische Nutzungseinschränkungen sind den meisten Eltern unbekannt.
Gesundheitliche Risiken
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Kurzmitteilungsdienstes WhatsApp erlauben eigentlich erst eine Nutzung ab dem 16. Lebensjahr. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte unlängst vor psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen durch die exzessive Nutzung elektronischer Medien. Mediziner beobachten demnach einen Anstieg an Überforderung, Kopfschmerzen oder ADHS, der mit der wachsenden Nutzung der digitalen Medien zusammenhänge.
Laut einer Bitkom-Studie haben aktuell 85 Prozent der 12- bis 13-Jährigen ein Smartphone. Bei den jüngeren Jugendlichen zwischen 10 und 11 Jahren sind es gut die Hälfte (57 Prozent).
Die Ergebnisse der Studie wurden am Donnerstag im Rahmen der Fachtagung „Always on! Wie Kinder und Jugendliche Smartphones nutzen“ in Düsseldorf vorgestellt. Die dort ansässige Landesanstalt für Medien (LfM) hatte die Studie in Auftrag gegeben. Die Tagung beschäftigt sich mit Problemen und Potentialen der Smartphone-Nutzung. (pro/dpa)
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