Im Gegensatz zum säkularen Europa, in dem sich die Religion „als Weltdeutungsressource“ und „als politisch agierende Macht“ langsam zurückziehe, werde in anderen Teilen der Welt der Glaube von Autokraten oder Diktatoren häufig missbraucht. Oft diene Religion auch dazu, „Menschen zu lebenden Waffen zu machen“, schreibt Autor Nils Minkmar in seinem Artikel mit dem Titel „Gottes unheimliche Macht“. So sei es zum Beispiel bei den Männern der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Auch in vielen anderen Gegenden der Welt wachse ein „unheilvoller Einfluss“ der Religion auf Politik und Gesellschaft, zum Beispiel in Afrika, der arabischen Welt, der Türkei oder Russland.
Besonders im Nahen Osten scheine sich der religiöse Fanatismus „wie ein Flächenbrand“ auszubreiten, der „Syrien verschlingt, den Irak zerreißt, den Jemen zerstört, Libyen und weitere Länder zu erfassen droht“.
Auch anhand der USA lasse sich beobachten, welche Kraft der Glaube habe. Im US-Wahlkampf sei das Thema Religion „omnipräsent“, auf republikanischer Seite beriefen sich fast alle Kandidaten auf Gott. Sogar Donald Trump habe sich vor kurzem ein Gelübde abnehmen lassen, seinen Wahlkampf nach christlichen Werten auszurichten. Der Spiegel zitiert den Washingtoner Chefkorrespondenten des christlichen Fernsehsender CBN, David Brody, damit, dass es eine „Renaissance des Religiösen“ in den Vereinigten Staaten gebe.