Als am Abend des 26. Oktober 1962 die Redaktion des Wochenmagazins Der Spiegel in Hamburg durchsucht und von der Polizei besetzt wurde, löste dies Proteste in ganz Deutschland aus. Dem vorausgegangen war ein kritischer Bericht der Zeitschrift über ein NATO-Abwehrmanöver und die Strategie Deutschlands unter Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß. Nachdem die FDP aus Protest ihre Koalition mit der Union platzen ließ, verzichtete Strauß schließlich auf sein Amt.
Im Thriller „Die Spiegel-Affäre“ von Roland Suso Richter („Der Tunnel“, „Mogadischu“) spielt der Theaterdarsteller Sebastian Rudolph Spiegel-Chef Rudolf Augstein, Strauß wird von Francis Fulton-Smith verkörpert. „Das ist kein Dokudrama“, heißt es in der Presseankündigung der ARD. Der Film mache niemanden zum Helden oder Antihelden. Drehbuchautor Johannes Betz habe zwei Jahre lang recherchiert: „Die oft klassische Sichtweise – Augstein als Vorkämpfer der Demokratie, Strauß als unsympathischer Machtpolitiker – durchbricht er.“ Entsprechend kritisiert Augsteins Tochter Franziska in der Süddeutschen Zeitung die ein oder andere Passage des Films, die ihren Vater in ein schlechtes Licht rücken.
„Die Spiegel-Affäre“ läuft am 2. Mai auf Arte und am 7. Mai im Ersten, jeweils um 20.15 Uhr. (pro)