"Man muss den Menschen, die ein öffentliches Gebäude betreten, ins Gesicht schauen können, das gehört zu unseren Sicherheitsvorschriften", begründete Barcelonas sozialistischer Bürgermeister, Jordi Hereu, das Verbot laut der Tageszeitung "Die Welt". Barcelona ist die erste spanische Großstadt, die die Burka aus staatlichen Einrichtungen verbannt hat. Als erste Stadt Spaniens hatte Ende Mai das 135.000 Einwohner große Lerida im Nordosten Kataloniens ein Verbot beschlossen.
Auch der spanische Justizminister Francisco Caamano nannte den Gesichtsschleier diskriminierend. Die Burka könne weder in Einklang mit der menschlichen Würde – und speziell der der Frauen – noch mit der Sicherheit in öffentlichen Gebäuden gebracht werden, erklärte er laut Medienberichten. Dies könnte bald auch Ausdruck in der staatlichen Gesetzgebung finden. Die Regierung arbeitet derzeit an einem Entwurf zur Religionsfreiheit, der die Burka, aber auch anderer religiöse Symbole verbieten könnte.
So sollen künftig auch keine Kruzifixe in Schulen, staatlichen Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden hängen, um die Trennung von Kirche und Staat zu gewähren. Laut der österreichischen Zeitung "Der Standard" soll es bei Staatsakten auch keine katholischen Messen mehr geben. So soll der nicht religiöse Charakter des Staates unterstrichen und die Diskriminierung anderer Religionen verhindert werden.
In Barcelona kündigten Moslems schon jetzt Proteste gegen das Burka-Verbot an. Die islamische Gemeinde der Stadt will das Gesetz notfalls vor dem Verfassungsgericht anfechten. (pro)