Rolf Bösinger, Staatssekretär im Finanzministerium, stellt am Freitag die neue Briefmarke zu Friedrich Schleiermacher im Berliner Dom vor. Sie würdige „den evangelischen Theologen, Kirchenpolitiker, Altphilologen, Pädagogen, Begründer der wissenschaftlichen Hermeneutik und Universitätsreformer“ als eine der „bedeutendsten Gestalten des 19. Jahrhunderts“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. „Seit der Reformation kann keinem anderen Theologen vergleichbare Bedeutung und Wirkkraft zugeschrieben werden“, zitiert sie weiter einen aktuellen Lexikonartikel.
Auch als Prediger habe Schleiermacher „eine überaus große Resonanz“ gehabt. Von 1809 bis zu seinem Tod wirkte der Theologe an der Dreifaltigkeitskirche in der Berliner Friedrichstadt, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde.
Auf der Briefmarke steht ein Zitat des Gelehrten, das aus einer seiner frühen Predigten stammt und das im Original lautet: „Es giebt in jedem Augenblik etwas Gutes und des Menschen würdiges zu thun, und wer es nicht thut, der will entweder etwas anderes, oder er will nichts.“
Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher wurde am 21. November 1768 in Breslau, Schlesien geboren. Er wuchs in einem Pfarrhaus als Sohn des reformierten Feldpredigers Gottlieb Schleiermacher auf und wurde im Pädagogium der Herrnhuter Brüder-Unität in Niesky erzogen. Später war er Prediger an der Charité in Berlin, Professor der Theologie und Philosophie an der Universität Halle, und setzte sich für die Gründung der Humboldt-Universität ein, an der er ab 1810 ebenfalls bis zu seinem Lebensende als Professor der Theologie lehrte. Schleiermacher starb am 12. Februar 1834 in Berlin.
Jedes Jahr Sonderbriefmarken
Bereits 1958 erschien eine Briefmarke der Deutschen Bundespost aus der Serie „Männer aus der Geschichte Berlins“ mit dem Bildnis Schleiermachers. Die neue Sonderbriefmarke wurde vom Grafikdesigner, Maler und Autor Armin Lindauer aus Mannheim gestaltet. Sie hat einen Wert von 70 Cent und ist ab dem 2. November 2018 in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich.
Das Bundesministerium der Finanzen gibt jedes Jahr rund 50 Sondermarken zu einer Vielzahl von Themen heraus. So wurden laut dem Bundesfinanzministerium im Jahr 2018 Menschen gewürdigt, „die Herausragendes geleistet haben“. Es erschienen zum Beispiel Marken zum 100. Geburtstag von Nelson Mandela, zum 100. Geburtstag des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt, zur Initiative der „Deutschen Tafeln“, zur „Deutschen Brotkultur“ sowie der NDR-Fernsehproduktion „Dinner for one“.
Von: Jörn Schumacher