Skurrile Glaubensgemeinschaften

Die Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" hatte beim Versuch, ihre Kinder nach – vermeintlich – urbiblischen Prinzipien zu erziehen, den Bogen überspannt und die Kinder misshandelt. Focus online hat dies zum Anlass genommen, weitere skurrile Sekten zu portraitieren.
Von PRO

Einige Eltern der „Zwölf Stämme“ wurden der Kindesmisshandlung verdächtigt, nachdem Videodokumente Misshandlungen belegt hatten. Abgedreht mutet auch die „Neue Gruppe der Weltdiener“ an, die von „Meister Gerhard“ angeführt wird. Während er es sich selbst gut gehen lässt und „Energie“ tankt, müssen seine Jünger Verzicht üben. Das Credo des Gurus lautet „Nur Leid bringt die Seele voran“. Der WDR hatte die Sekte in einer Dokumentation 2012 begleitet. Vor kurzem schritten die Behörden wegen Kindeswohlgefährdung ein und entzogen einigen Eltern das Sorgerecht.

Einreiseverbot für Moon-Sekte

Mit prominenten Anhängern wirbt Scientology für seine Ziele. Wegen ihrer antidemokratischen Tendenzen steht Scientology sogar unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Die Gegner werfen der Sekte finanzielle Ausbeutung und Gehirnwäsche ihrer Mitglieder vor. Bereits in den 50er-Jahren gegründet wurde die Vereinigungskirche, die aufgrund ihres Gründers Sang Myung Mun eher als Mun-Sekte bekannt ist. Sie soll zwischen 200.000 und drei Millionen Anhänger weltweit haben. Der Sektengründer selbst fühlte sich von Jesus direkt beauftragt, dessen Werk „zu vollenden“ und die vollkommene Familie auf Erden zu gründen. In Deutschland hatten Mun und seine Frau „als Vertreter einer jugendgefährdenden Psycho-Sekte zeitweise Einreiseverbot“, meldet "Focus Online".

Seit einigen Jahren in den Hintergrund gerückt ist die Bhagwan-Bewegung. In die Schlagzeilen geriet die Sekte des „exzentrischen Kult-Lehrers“ durch einen  Salmonellen-Anschlag auf Salatbars in einer amerikanischen Kleinstadt 1984. Die meisten der schätzungsweise 30.000 bis 40.000 deutschen Mitglieder pflegen ihre Überzeugung im Privaten, schreibt Focus online. Die „Akademie für zukünftige Gesundheit“ prophezeite für den 21. Dezember 2012 den Weltuntergang. Ihr langjähriger Sektenführer Peter Brunck, der sich „kosmischer Lehrer“ nennt, wurde im Oktober 2012 bei einer Razzia wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen. Seine Schüler waren verpflichtet, ein Zehntel ihres Einkommens an ihn abzuführen.

Weltkrieg und Apokalypse

Durch den Anschlag auf die U-Bahn in Tokio wurde die Sekte um den halb blinde Guru Shoko Asahara 1995 weltweit berühmt. Er hatte das Ziel, einen Weltkrieg und die anschließende Apokalypse provozieren. Das Gericht verurteilt ihn als Auftraggeber des Massakers zum Tode, aber das Urteil wurde bisher nicht vollstreckt. Trotz der Tat des Sektengründers existiert der „Aum“-Kult nach wie vor, mit Werten wie absolutem Gehorsam gegenüber dem Guru. Bei den „Branch Davidians“ handelt es sich um eine fundamentalistische Sekte, die sich von den Siebenten-Tags-Adventisten abgespalten hatte. Ihr Anführer ist David Koresh, der sich selbst Jesus nannte. Seine Organisation geriet durch Sexorgien und missbrauchte Kinder in die Negativ-Schlagzeilen. Der FBI-Einsatz und die Belagerung seiner Siedlung dauerten 1993 51 Tage. Viele „Davidianer“ zündeten ihre Gebäude an und erschossen sich vor der Erstürmung. Nur neun Sektenmitglieder überlebten das Inferno.

Mit Allmachtbefugnissen ausgestattet sieht sich der Prediger Jim Jones. In Guyana in Südamerika errichtete er Jonestown. Viele Sektenanhänger baten 1978 einen amerikanischen Kongressabgeordneten, sie aus Jonestown zu befreien. Dabei richtete Jim Jones ein Massaker an, bei dem 913 Menschen starben. Nur wenige konnten fliehen. Eher indifferent ist das Bild von Charles Manson. Er hatte sich selbst einmal als Satan und Jesus gleichzeitig bezeichnete: „Er war nur der rassistische, von Drogen benebelte Anführer einer Hippie-Kommune in Südkalifornien, der die Angst vor einem Aufstand der schwarzen Bevölkerung schürte“, schreibt Focus online. Er habe einen Rassenkrieg vom Zaun brechen wollen. Das berühmteste Opfer der wie im Blutrausch begangenen Taten seiner „Family“ war Sharon Tate, die junge, hochschwangere Frau von Regisseur Roman Polanski. (pro)

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