In Zeiten in denen die Werbung Slogans wie "Jeden Tag ein bisschen besser" verkünde, sei es normal, dass das gestern Erreichte, heute zu toppen: "Was gestern gut war, muss morgen überboten werden: Die Skala ist nach oben immer offen. Jeder könnte besser, schneller, attraktiver sein", heißt es auf der Internetseite der Aktion. Ein Heer an Dienstleistern stehe bereit, um aus uns allen das Letzte rauszuholen, sei es bei Schönheitsbehandlungen oder bei der Bildung.
Das Bekenntnis zu Grenzen und Schwächen käme einer Bankrotterklärung der eigenen Chancen gleich. "’Gut genug!‘, lautet deswegen die Botschaft, die Arnd Brummer als Geschäftsführer der Aktion den Teilnehmern mit auf den Weg geben möchte. "Als Christen ist uns gesagt: Jenseits allen Werkelns hat der Mensch einen Wert an sich", verweist Brummer, der auch Chefredakteur des evangelischen Magazins "chrismon" ist, auf der Internetseite auf Psalm 8 der Bibel.
To-Do-Listen entschlacken
Vom 22. Februar bis zum Ostersonntag, dem 8. April dürften sich die Fastenden freimachen von falschen Ehrgeiz, die To-Do-Listen entschlacken und "ihr Über-Ich in den Urlaub schicken". Ein zentrales Element der Aktion ist ein Kalender, der die Teilnehmer mit Texten aus Kirche, Kultur und Alltagsleben durch die Fastenzeit begleitet. Er soll dazu ermutigen, sich vom falschen Ehrgeiz frei zu machen. Die sieben Wochenthemen des Kalenders lauten: "Groß genug?", "Versorgt genug?", "Begabt genug?", "Fromm genug?", "Tüchtig genug?", "Fehlerlos genug?" und "Erlöst genug?".
Der Internetauftritt www.7-wochen-ohne.de gibt Interessierten die Möglichkeit, sich in Fastengruppen zusammenzuschließen, die von einem Projektbüro in Frankfurt/ Main koordiniert werden. Außerdem berichten Redakteure in mehreren Blogs von ihren Erlebnissen mit dem Fasten. Der Auftaktgottesdienst findet in diesem Jahr am 26. Februar um 9.30 Uhr in der Dreikönigskirche in Frankfurt-Sachsenhausen statt. Er wird ab 9:30 Uhr live vom ZDF übertragen. Die Predigt hält Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Sie ist auch Vorsitzende des Kuratoriums der Aktion "7 Wochen Ohne".
Die Aktion wurde 1983 von Journalisten und Theologen ins Leben gerufen. Die EKD stellt die Fastenzeit jährlich unter ein neues Motto. Ziel ist es, über das körperliche Fasten hinaus auf eine Änderung des Lebensstils hinzuarbeiten. Im ersten Jahr fasteten rund 300 Menschen, mittlerweile sind es nach EKD-Angaben über zwei Millionen. Themen der vergangenen Jahre waren beispielsweise "7 Wochen ohne Zaudern" oder "7 Wochen ohne Geiz". (pro)