Die Comic-Figur "Green Lantern" (Grüne Laterne) besitzt einen Ring von Außerirdischen, der ihr magische Kräfte verleiht. Hinter dem Mann im typischen Superhelden-Anzug steckt meistens der Ingenieur Alan Scott. Er gehört zu den ältesten Figuren aus dem Hause "DC Comics", das zu "Warner Bros." gehört, die Figur wurde 1940 erschaffen. Vor einem Jahr kam die Geschichte auch als Kinofilm heraus, mit dem Schauspieler Ryan Reynolds in der Hauptrolle. Wie der Verlag am Freitag bekannt gab, soll Scott ab der nächsten Folge der Reihe "Earth 2" schwul sein. Er ist damit der erste homosexuelle Superheld. Und tatsächlich: In dem vom Verlag vorab veröffentlichten Passage kommt "The Green Lantern" von einem Einsatz in Hongkong wieder, und als sein Freund ihn begrüßt, knutschen sie sich wild ab und seufzen: "Gott, habe ich Dich vermisst."
Der Verlag betont, auch wenn diese Mitteilung für viele vielleicht überraschend sei, so sei die Homosexualität der Figur nur ein kleiner Teil dieses "vielschichtigen Charakters". Der Autor James Robinson erklärte, er werde den "alten" Alan Scott in großen Teilen beibehalten. "Alans Sexualität ist nur eine Facette an ihm, neben seiner Güte, seinem Mut, seinem Charisma und seinem Talent als Führungspersönlichkeit." Der Verlag "DC Comics" gehört zum Medienunternehmen "Warner Bros.".
"Indoktrination" und "Gehirnwäsche"!
Die christliche amerikanische Organisation "One Million Moms" findet die Idee nicht gut. "Das ist lächerlich!", schreiben die Initiatoren auf ihrer Webseite. Es sei zu früh, schon kleine Kinder mit dem komplexen Thema Homosexualität zu konfrontieren. Die Comic-Autoren wollten offenbar schon kleine Kinder "indoktrinieren" und mit einer "Gehirnwäsche" versehen, so der Vorwurf. Und erwachsene schwule Männer bräuchten sicherlich keine schwulen Superhelden als Vorbilder. "Als Christen wissen wir, dass Homosexualität Sünde ist (Römer 1,26-27)", heißt es auf der Webseite weiter. Die Gruppe "One Million Moms" setzt sich für kindgerechte Medieninhalte in Amerika ein und protestiert, wenn in Filmen, im Fernsehen oder in Musiksongs ihrer Meinung nach unzumutbare Immoralität vorkommt.
Auch der Comic-Verlag "Marvel", der zum Disney-Unternehmen gehört, habe einen neuen schwulen Superhelden geschaffen, heißt auf der Webseite weiter. Im Comic "Astonishing X-Men" habe der Superheld "Northstar" einen Freund namens Kyle. Er macht ihm in Folge 50 einen Heiratsantrag. Und in Folge 51, die am 20. Juni erscheint, heiraten die beiden. "Die Geschichte von Northstar und Kyle ist universell und trifft den Kern von allem, was ich schreibe: eine starke Liebe zwischen zwei Menschen, die gegen Widrigkeiten ankämpfen müssen", sagte die Autorin der Reihe "X-Men", Marjorie Liu, in einer Stellungnahme.
"Erinnert Ihr Euch an die Zeit, als Comic-Bücher einfach nur Comic-Bücher waren?", fragen die Autoren der Webseite "IhateTheMedia.com". Damals habe ein Junge noch davon träumen können, ein Superheld zu sein, ohne von politischen Streitigkeiten verfolgt zu werden.
Und auch ein Kommentator auf der Nachrichtenseite "Christian Post" schreibt: "Es ist nicht weise, Comics für dieses Alter zu politisieren und absichtlich die sexuelle Orientierung zum Thema zu machen." Ein Pastor äußerte seinen Ärger über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Dank unserer verdorbenen Gesellschaft heißt ‚The Green Lantern‘ ab sofort ‚Rosa Nachtlicht‘." (pro)