Filmkritik

Seifenoper mit Christen

Eine Seifenoper, in der allerdings fast alle Personen gläubig sind, in der Bibel lesen und zur Kirche gehen. Das ist zusammengefasst die glaubensbasierte Serie „The Baxters“, die seit Kurzem bei Amazon Prime zu sehen ist.
Von Jörn Schumacher
The Baxters

In der amerikanischen Serie „The Baxters“ geht es fast genau so zu wie in zahlreichen anderen Familienserien, die auf Streamingdiensten zu sehen sind. Allerdings sind hier fast alle beteiligten Personen Christen. Sie gehen regelmäßig in die Kirche, lesen in der Bibel und beten. Drei Staffeln von „The Baxters“ sind seit Kurzem bei Amazon Prime auch in Deutschland zu sehen, allerdings nur im englischen Originalton.

Im Zentrum steht das Leben der Familie Baxter, einer durchschnittlichen amerikanischen Familie. Die Figuren erfüllen so gut wie alle Klischees, die ein europäischer Zuschauer haben dürfte; sie wirken hölzern, ihr Verhalten bricht kaum aus dem Erwartbaren aus. Insgesamt scheinen alle glücklich oder jedenfalls stets bemüht, es zu sein, von einigen Problemchen abgesehen. Aber auch die werden mit Gottes Hilfe oder der des Pastors gemeistert. Das Ehepaar Elizabeth (Roma Downey) und John Baxter (Ted McGinley) haben fünf erwachsene Kinder: vier Töchter und einen Sohn. Bis auf Ashley sind alle Kinder gläubig.

Glaube des Sohnes gerät ins Wanken

In der ersten Staffel geht es darum, dass die Baxter-Tochter Kari Probleme mit ihrem Mann Tim bekommt. Denn der hat eine Affäre mit einer seiner Studentinnen. Er zieht zu seiner neuen Geliebten und verlangt die Scheidung von Kari. Er beginnt auch noch das Trinken. Alle in Karis Familie raten ihr, sich scheiden zu lassen. Doch Kari hält an ihren Überzeugungen fest: „Scheidung ist gegen Gottes Willen.“ Dann stellt sich auch noch heraus, dass sie von Tim schwanger ist. Kari will ihre Ehe retten. Aber war da nicht auch noch Ryan, der gut aussehende Schwarm ihrer Jugend, und ist der nicht sogar noch Single?

In der zweiten Staffel stirbt Tim, der Glaube des Sohnes gerät ins Wanken, weil seine Freundin durch einen Unfall schwer verletzt wird. In der dritten Staffel möchte Kari eigentlich neu heiraten (genau, Ryan), aber so einfach ist das alles nicht.

Sehr tiefgründig ist die Serie nicht. Zwar steht der Glaube im Zentrum aller beteiligten Personen, und ihr Bemühen, ein vorbildliches Leben als Christen zu führen, ist beachtenswert. Doch die Probleme wirken bei weitem nicht so schlimm, als dass sie eine wirkliche Herausforderung für deren Glauben sein könnte. Die Serie selbst fordert den Zuschauer an keiner Stelle heraus, sie überrascht nicht, ist nicht witzig und das dargestellte Christenleben erinnert streckenweise eher an das Land, in dem Barbie lebt.

Produzentin Roma Downey – bekannte Christin in Hollywood

Die Produzentin der Serie ist Roma Downey, die auch die Mutter (Elizabeth) spielt. Die aus Irland stammende Schauspielerin hat bereits mehrere amerikanische glaubensbasierter Filme und Serien produziert, darunter die Miniserie „The Bible“, in der sie auch als Jesu Mutter Maria mitspielte. Bekannt wurde sie durch ihre Rolle als Engel Monica in der CBS-Serie „Ein Hauch von Himmel“ („Touched By An Angel“), sie war sowohl für einen Golden Globe und einen Emmy nominiert.

Im Jahr 2014 war sie Co-Produzentin des Jesusfilms „Son of God“, 2016 bei der Neuverfilmung von „Ben Hur“. Sie und ihr Mann Mark Burnett gehören durch TV-Phänomene wie „Survivor“ oder „The Apprentice“ zu den erfolgreichsten Produzenten der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Das christliche Paar produzierte auch die Netflix-Serie „Messiah“ sowie 2023 den Spielfilm „On a Wing and a Prayer“ mit Dennis Quaid in der Hauptrolle.

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