Die Gründerin des christlichen Hilfswerks „Solwodi“, Schwester Lea Ackermann, ist tot. Sie starb am Dienstag, dem 31. Oktober, in Trier. Nach einer Operation sei sie aus der Narkose nicht mehr aufgewacht, teilte Solwodi auf Facebook mit. Ackermann sei bereits länger gesundheitlich angeschlagen und vor kurzem in ein Seniorenzentrum nach Trier übergesiedelt.
„Mit Schwester Lea verliert Solwodi eine starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin. Ihr ist es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 80er Jahren überhaupt erst auf die Tagesordnung kamen“, heißt es von dem Verein.
Ackermann gründete Solwodi im Jahr 1985 in Kenia. Als „Missionsschwester Unserer Lieben Frau von Afrika“ arbeitete sie in den 80er Jahren als Lehrerin in Mombasa. Dort habe sie von kenianischen Frauen erfahren, die aus der Not heraus in der Prostitution arbeiteten. Mit Solwodi wollte Ackermann helfen, Frauen Ausstiegshilfen aus der Prostitution zu zeigen und Beratung anbieten.
1987, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland, folgte dann die Gründung von Solwodi Deutschland, weil Ackermann auch hierzulande die Probleme ausländischer Frauen auffielen. Neben der Dachorganisation Solwodi Deutschland e.V. gibt es mittlerweile Solwodi-Landesvereine in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und Berlin. Insgesamt hat der Verein 18 Standorte mit 21 Fachberatungsstellen.
Solwodi setzt sich für die Rechte von Frauen mit Migrations- oder Fluchthintergrund in Deutschland ein, die Not und Gewalt erfahren haben, zum Beispiel als Betroffene von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Prostitution oder Zwangsheirat. Sozialarbeiterinnen begleiten die betroffenen Frauen. Sie vermitteln psychosoziale Betreuung, medizinische oder juristische Unterstützung. Außerdem unterstützt Solwodi bei der Arbeits- und Wohnungssuche.
Ackermann wurde am 2. Februar 1937 in Völklingen geboren. Nach einer Lehre als Bankkauffrau trat sie 1960 dem Orden der „Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika“ bei. Sie studierte Sprachen, Theologie, Pädagogik und Psychologie und wurde 1977 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Arbeit „Erziehung und Bildung in Ruanda“ in Pädagogik promoviert.
2012 erhielt sie für den Einsatz als Frauenrechtlerin das Große Verdienstkreuz. 2019 erhielt sie die „Eine-Welt-Medaille in Gold“ für ihr Lebenswerk.