Schweiz: Religionslosigkeit wächst, Diskriminierung ist ein Thema

Die Zahl der Religionslosen in der Schweiz ist 2023 auf 35,6 Prozent gestiegen. Während traditionelle Kirchen schrumpfen, steigt der Anteil islamischer Gläubiger. Etwa jeder zwölfte Befragte gab an, religiöse Diskriminierung erlebt zu haben.
Von Norbert Schäfer
Der Anteil religionsloser Schweizer an der Bevölkerung hat sich seit 1970 mehr als verzwanzigfacht

In der Schweiz ist die Zahl der Religionslosen weiter gestiegen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Laut amtlicher Statistik gaben 2023 35,6 Prozent der schweizerischen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren an, keiner Religion anzugehören. Das sind 2,1 Prozentpunkte mehr als 2022 (33,5 Prozent). Vor zehn Jahren machten die Religionslosen noch 22,2 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz aus.

Demgegenüber stehen die Mitglieder der katholischen und evangelisch-reformierten Kirchen in der Schweiz. 30,7 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung rechnete sich 2023 zur katholischen Kirche (2013: 38 Prozent), der evangelisch-reformierten Kirche gehörten 19,5 Prozent (2013: 26,1 Prozent) an. Unverändert gegenüber dem Wert von vor zehn Jahren blieben die Mitglieder „anderer christlicher Glaubensgemeinschaften“ (5,8 Prozent) und jüdischer Glaubensgemeinschaften (0,2 Prozent). Der Anteil der Wohnbevölkerung, der sich zu islamischen Glaubensgemeinschaften hält, stiegt von 5,1 Prozent (2013) auf 6,0 Prozent (2023).

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Etwa drei Viertel der Bevölkerung (74 Prozent) suchten 2023 nach Angaben der Statistik maximal fünfmal pro Jahr eine religiöse Einrichtung auf, um einem Gottesdienst beizuwohnen. Hingegen gaben 68 Prozent der Mitglieder evangelikaler Gemeinden an, mindestens einmal pro Woche einen Gottesdienst zu besuchen. Nach den Personen ohne Religionszugehörigkeit weisen die islamischen Gemeinschaften den größten Anteil Personen auf, die angaben, in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung nie (46 Prozent) oder einmal pro Woche (13 Prozent) an einem Gottesdienst teilgenommen zu haben.

Erstmals ging die amtliche Statistik auch der Frage nach Diskriminierung aufgrund religiöser Zugehörigkeit nach. Diskriminierung umschreibt demnach sämtliche Praktiken, bei denen eine Person (oder Personengruppe) in ihren Rechten eingeschränkt, ungleich oder intolerant behandelt, erniedrigt, bedroht oder in Gefahr gebracht wird.

Die jüngste Erhebung zeigt, dass 8,2 Prozent der Gesamtbevölkerung angaben, in den vergangenen zwölf Monaten vor der Erhebung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert worden zu sein. 35 Prozent der muslimischen Personen waren den Angaben zufolge mindestens in einer konkreten Situation in der Schweiz Opfer von Diskriminierung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit. Das gaben auch 26 Prozent der Personen aus anderen Religionen sowie 17 Prozent aus evangelikalen Gemeinden an.


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