Die Evangelische Kirche sehe sich mit einem neuen Pluralismus in der Schule konfrontiert, erklärte der scheidende Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Donnerstag in Berlin. Muslime, Juden, Christen und nichtreligiöse Schüler träfen ganz selbstverständlich aufeinander. Dem müsse der Religionsunterricht Rechnung tragen, indem er zum einen die jeweilige religiöse Identität der Schüler stärke, zum anderen aber auch interreligiöse Beziehungen fördere. „Religionsunterricht ist kein missionarisches Unternehmen der Kirchen“, sagte Schneider. Künftig strebe die EKD eine noch engere Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche, aber auch eine Kooperation mit islamischen und jüdischen Religionslehrern an. Der Ethikunterricht soll ebenfalls stärker mit dem Bekenntnisunterricht verzahnt sein.
Wie das im einzelnen aussehen soll, steht noch nicht fest. Der Religionspädagoge Friedrich Schweitzer erklärte, er stelle sich zum Beispiel gemeinsame Moschee- oder Kirchenbesuche vor. Außerdem könnten Kinder und Jugendliche im Unterricht gemeinsam über die unterschiedlichen Glaubensverständnisse sprechen. Auch Ereignisse wie die Anschläge des 11. Septembers 2001 oder der Krieg in Syrien könnten Thema der Schulstunden werden, um Extremismus vorzubeugen.