Schröder: Kirchen sollen bei PID mitreden

Sollte es zu einer gesetzlichen Zulassung von Gentests an Embryonen kommen, könnte künftig eine Ethikkomission im Einzelfall über die Anwendung der Präimplantationsdiagnostik entscheiden. Geht es nach Bundesfamilienministerin und PID-Befürworterin Kristina Schröder, sollen die Kirchen in diesem Gremium vertreten sein.

Von PRO

Sie würde es sehr begrüßen, wenn die Kirchen sich an der PID-Komission beteiligen würden, erklärte Schröder im Interview mit dem "Spiegel". Zudem sollen Mediziner und Psychologen im Gremium mitentscheiden, in welchen Fällen die PID künftig angewendet werden kann und in welchen nicht. Beratungen innerhalb einer Ethikkomission sehen zwei von derzeit drei diskutierten Gesetzentwürfen zur PID vor. Ein dritter Entwurf fordert das Verbot der Gentests. Der Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages hört am Mittwoch Experten zum Thema an. Noch vor dem Sommer will das Parlament darüber abstimmen, welche gesetzliche Regelung künftig gelten soll.

"Noch vor Jahren hätte ich anders geantwortet"

Schröder erklärte weiter, sie sei mittlerweile eine Befürworterin der PID, habe aber nicht immer diese Meinung vertreten. "Noch vor Jahren hätte ich anders geantwortet", sagte sie dem "Spiegel". Den Ausschlag für ihre Umstimmung habe ein Gedankenexperiment gegeben. Schröder: "Dabei geht es um die Frage, ob man aus einem brennenden Krankenhaus entweder 20 Embryonen in Petrischalen oder einen einzigen Säugling retten würde. Nicht immer liegt man mit seiner Intuition richtig, aber wer befruchtete Eizellen für vollwertige Menschen hält, der müsste die Auffassung vertreten, dass es ethisch richtig wäre, den Säugling liegen zu lassen und die befruchteten Eizellen zu retten."

Sähe man Eizellen bereits vor ihrer Einnistung in die Gebärmutter als vollwertige Menschen an, müssten auch die Pille danach und die Spirale verboten werden, so Schröder. Mit ihrem Glauben sei ihre Befürwortung der PID durchaus vereinbar: "Ich bin überzeugte Christin, aber aus der Bibel können wir im Alltag nicht genau ableiten, wie wir uns in welchen speziellen Fragen verhalten sollen, zumal bei einem Verfahren wie der PID, das erst seit kurzem zur Verfügung steht." Auch Christen könnten so oder so entscheiden. "Für mich ist es eine Frage der Nächstenliebe, den Paaren zu helfen, die sich ein Kind wünschen, aber in deren Familien es schwere Erbkrankheiten gibt", sagte die Ministerin, die gerade selbst ein Kind erwartet.

Mit Hilfe der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen auf Erbkrankheiten hin untersucht, bevor sie in den Mutterleib eingepflanzt werden. Sie können aussortiert werden, wenn eine Fehlgeburt oder das Heranwachsen eines behinderten Kindes droht. (pro)

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