Olaf Scholz ist getauft, konfirmiert und aus der Kirche ausgetreten. Ob und wie er heute glaubt, wollte er aber auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag am Samstag in Nürnberg nicht verraten – trotz mehrfachen Nachfragens der Moderatorin.
Auf die Frage, ob er sich zu seinem persönlichen Glauben und christlichen Werdegang äußern wolle, antwortete der Kanzler: „Eigentlich nicht.“ Er habe für sich eine Entscheidung getroffen, die er aber nicht in aller Öffentlichkeit kommentieren wolle.
Scholz räumte ein, dass der christliche Glaube und die Bibel das kulturelle Leben und Denken in Deutschland sehr geprägt haben – auch ihn persönlich. Scholz sagte weiter, dass er einer der wenigen Deutschen sei, „der das Alte und Neue Testament gelesen hat“. Eine Lieblingsbibelstelle habe er jedoch nicht.
„Hier stehe ich“
Als Kanzler aller Deutschen sehe er es aber nicht als seine Aufgabe, zu seinen persönlichen Überzeugungen Stellung zu nehmen. Denn er habe eine öffentliche Verantwortung zum Schutz des Glaubens aller.
Scholz sehe seine Aufgabe hingegen darin, wie es im Amtseid heißt, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dazu gehöre, Entscheidungen verantwortungsvoll zu treffen. „Es gibt politische Situationen, in denen ich sagen muss: Hier stehe ich und kann nicht anders“, sagte der Kanzler. Das sei beispielsweise im Falle einer Unterstützung der Ukraine so. Wenn man Dinge für richtig hält, dürfe man sich davon nicht abbringen lassen.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) findet noch bis Sonntag in und um Nürnberg statt. Bei dem Treffen protestantischer Christen werden aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft in Vorträgen, Gottesdiensten und Diskussionsveranstaltungen beleuchtet. Der DEKT steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. Bis zum Schlussgottesdienst am Sonntag rechnen die Veranstalter mit rund 100.000 Besuchern.