Live-Videos sind der neue Trend in den Sozialen Netzwerken. Wenn etwas Spektakuläres geschieht, kann der Nutzer vor Ort sofort mit seinem Smartphone filmen und live auf Facebook oder andere Plattformen übertragen. Die Online-Welt kann das Geschehen in Echtzeit vom heimischen Gerät aus mitverfolgen. Nicht nur Privatpersonen, auch Medien wie die Bild-Zeitung, das Handelsblatt, das Magazin Stern oder die ARD nutzen immer öfter die Live-Funktionen der Sozialen Netzwerke. Schneller informiert sein geht nicht.
Dass schnelle Information aber nicht unbedingt mit nutzbringender Information gleichzusetzen ist, zeigt das Beispiel des erschossenen Afroamerikaners Philando Castile aus Minnesota Anfang Juli: Als eine Verkehrskontrolle eskaliert, wird er von einem Polizisten angeschossenen. Seine Freundin auf dem Beifahrersitz streamt per Smartphone alles live auf Facebook. Das Video zeigt Bilder eines blutüberströmten Mannes, der vor Schmerzen stöhnt. Später im Krankenhaus stirbt er. Auch der Terroranschlag von Nizza wurde von Augenzeugen live gefilmt und vom Facebook-eigenen Nachrichtendienst Newswire in dem Sozialen Netzwerk geteilt. Das Video zeigt nicht nur den Anschlag, auch die Personen sind identifizierbar. Nach heftiger Kritik, es sei respektlos gegenüber Opfern und Angehörigen, entfernte Facebook das Video wieder.