Unter der Überschrift "Vom Schätzesammeln und Sorgen" legte der bekennende Christ einen Bibeltext aus dem zur Bergpredigt gehörenden sechsten Kapitel des Matthäusevangeliums aus und leitete von der Bibelstelle vier Lebensweisheiten ab. "Investiere in die Ewigkeit!", lautete die erste Weisheit. Loh machte seine Zuhörer darauf aufmerksam, dass irdischer Besitz vergänglich ist. Allerdings lehne Jesus Geldverdienen und den Besitz von Vermögen nicht grundsätzlich ab, sondern verurteile vielmehr "das Schätzesammeln, das ganz auf das eigene Ich, die eigene Person bezogen ist, und dessen ausschließliches Ziel es ist, den eigenen Besitz zu vermehren". Wenn sich jemand Schätze sammele, komme es auf die Motive an. "Es geht um unsere Einstellung dazu und woran unser Herz hängt." Jesus nenne uns eine radikale Alternative, führte der Unternehmer aus. "Er fordert uns auf, dass wir ‚Schätze im Himmel‘ sammeln. Himmlischen Reichtum erwerben wir uns beim Umgang mit Geld und Vermögen, indem wir den Willen Gottes tun." Jesus verlange von seinen Anhängern, "dass wir den Besitz, den wir erarbeiten und erwirtschaften, nicht als Selbstzweck verstehen, sondern als Mittel zu einem himmlischen Zweck. Es geht um höhere Ziele".
10 Prozent der Zeit für ehrenamtliches Engagement
Auf die Frage, wie viel man von seinem Besitz weggeben soll, ergeben sich nach Lohs Einschätzung zwei Antworten: Zum einen der "asketische Weg", die Entscheidung zu einem Leben ohne Besitz im Dienst für die Menschen. Dieser Weg sei aber nicht die einzige Möglichkeit, wie man der Forderung Jesu gerecht werden könne. "Auch der, der sich entschließt, Gott als den Eigentümer seines gesamten Besitzes anzusehen, und sich als Verwalter Gottes betrachtet, leistet Jesus den nötigen Gehorsam." In dem Zusammenhang wies Loh darauf hin, dass in den 1980er Jahren ein Ehepaar in den USA errechnet hatte, dass die Armut in der Welt beseitigt werden könne, wenn alle amerikanischen Christen den Zehnten ihres Einkommens spenden würden. "Derartige Überlegungen zeigen", so Loh, "was alles möglich wäre, wenn wir Christen unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen gerecht würden." Aber es gehe nicht nur um Geld. "Das Kostbarste, was wir heute haben, ist vielleicht gar nicht unser Geld, sondern unsere Zeit", stellte der Arbeitgeber von 11.000 Mitarbeitern fest und fügte hinzu: "Ich selber bemühe mich, 10 Prozent meiner Zeit für ehrenamtliches Engagement zu investieren. Das fällt mir oft schwer."
Der Tanz um das Goldene Kalb
Zur zweiten aus dem Bibeltext abgeleiteten Lebensweisheit, "Geben ist seliger als nehmen", machte Loh deutlich, ein Leben werde dadurch hell und wertvoll, dass man gerne gibt und Besitz mit seinen Mitmenschen teilt. "Das christliche Paradox lautet also: Geld macht nur dann glücklich, wenn man es für andere einsetzt." Ergänzend führte er die dritte Lebensweisheit "Habsucht kommt vor dem Fall" aus: "Habsucht ist Götzendienst", stellte Loh klar. Es gebe eigentlich nichts Schlimmeres, als Gott vom Thron zu stoßen und einen Ersatzgötzen zu verehren. "Es ist der Tanz um das Goldene Kalb, heute genauso aktuell wie bei dem Auszug Israels aus Ägypten." Und weiter: "Wir zerstören unser Leben mit Gott, wenn Habsucht – die Sucht nach Besitz – unser Leben im Griff hat."
"Gottvertrauen ist besser"
Die vierte Lebensweisheit, die Loh aus dem Bibeltext ableitete, lautet schließlich: "Vorsorge ist gut, Gottvertrauen ist besser". Loh wies darauf hin, dass menschliche Vorsorge Grenzen habe, dass Gottvertrauen jedoch vor übertriebener Angst schütze. Dennoch sei Vorsorge sinnvoll und notwendig. Wir seien aufgefordert, "in Verantwortung unsere Gaben und Fähigkeiten einzusetzen, zu säen und zu ernten, zum Wohl der Menschen und zum eigenen Wohlergehen." Wer sich dieser vier Lebensweisheiten bewusst sei, so das Resümee Lohs, "den kann hier auf Erden vieles begeistern, aber nichts mehr fesseln. Er ist bereit, sein Vermögen für diese Welt einzusetzen und Gutes zu tun. Er weiß darüber hinaus um Auftrag und Ziel des Lebens, nämlich Menschen zu dienen und sie mit Jesus in Verbindung zu bringen."
Friedhelm Loh ist seit 1974 Geschäftsführer des Familienunternehmens Rittal und heute Inhaber der Friedhelm-Loh-Group (Haiger) mit mehr als 11.000 Mitarbeitern in weltweit über 60 Tochtergesellschaften. Seit 2006 ist der Unternehmer Präsident des Zentralverbandes der Elektrotechnik und Elektroindustrie sowie Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Darüber hinaus engagiert sich Loh, der Mitglied einer Freien evangelischen Gemeinde ist, als Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Christliche Medien (SCM) und Vorstandsmitglied des Bibellesebundes. (pro)