Kommentar

Satanismus beim Eurovision Song Contest

Sie bezeichnet sich selbst als Hexe, ihr Auftritt beim Eurovision Song Contest war eine Satansanbetung mitsamt Teufel. Die „non-binäre“ irische Künstlerin „Bambie Thug“ steht natürlich für Toleranz. Außer, es geht um Israel.
Von Jörn Schumacher
Bambie Thug – ”Doomsday blue”

Der irische Beitrag beim „Eurovision Song Contest“ (ESC) am Samstag strotzte nur so von Satanismus. Wie wohl noch nie zuvor war ein Beitrag derart von Teufelsanbetung geprägt wie in diesem Jahr der von „Bambie Thug“, der Künstlerin, die Irland vertrat.

Die 31-jährige Sängerin „Bambie Thug“, die als „nicht-binäre Person“ gesehen werden möchte, hatte bei ihrem Live-Auftritt Hörner auf dem Kopf; sie bezirzte den Teufel – ein Tänzer, der ein Horn auf der Stirn trug – inmitten eines Kreises aus brennenden Kerzen, in dem ein Pentagramm (ein fünfeckiger Stern, der Satan symbolisiert) zu sehen war. Am Ende der Performance stand in großen Buchstaben auf der Leinwand „Crown the witch“ – Krönt die Hexe. Im Text des Liedes heißt es: „Ich spreche, um zu zerstören. Durch verdrehte Zungen wurde ein Fluch auf dich ausgeübt.“

Wohl noch nie hat ein Künstler beim ESC so offen Satanismus gezeigt wie hier. Sicher, über die Jahre traten viele schräge Vögel auf, im Jahr 2006 gewann die finnische Band „Lordi“, deren Mitglieder als Monster verkleidet waren, insgesamt aber als Spaß-Band gesehen werden wollten. Als 2021 für Zypern die griechische Pop-Sängerin Elena Tsagrinou ins Rennen ging, protestierte die Katholische Kirche gegen deren Auftritt – sie sprach von Satanismus und Blasphemie, denn im Lied „El Diablo“ sang die Künstlerin in einer Zeile vom Teufel, der ihr gesagt habe, dass sie sein Engel sei. Optisch war der Auftritt harmlos.

Satanistin „krönt“ den Sieger mit Dornenkrone

Bambie Thug hatte schon früh vehement für den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest als Folge des Israel-Hamas-Krieges plädiert. Für die Probe hatte sie die Worte „Freiheit für Palästina“ auf ihre Beine geschrieben. Sie musste diese Botschaft vor der Livesendung jedoch entfernen. Dann plante sie, „Ceasefire“ (Waffenstillstand) und „Freedom“ (Freiheit) in Oghamschrift auf den Körper zu schreiben – ein frühmittelalterliches irisches Alphabet. Damit wollte sie gegen Israel protestieren. Auch das musste sie kurzfristig abändern – die Veranstalter verbieten es, politische Botschaften offen zu zeigen. Bambie Thug zählte in diesem Jahr zu den größten Kritikern der israelischen Teilnahme. Sie sagte der Presse, als sie von der Teilnahme der israelischen Künstlerin erfahren habe, habe sie vor Trauer geweint. Im israelischen Fernsehen wurde die Irin als „satanisch“ bezeichnet.

Am Ende belegte Bambie Thug nur Platz 6. Als der Gewinner des Abends klar war, Nemo aus der Schweiz, ging Bambie Thug vor einem Millionenpublikum zu dem Schweizer Künstler hinüber und setzte ihm eine schwarze Dornenkrone auf den Kopf. Der reagierte sichtlich verwirrt und nahm die Krone kurze Zeit später, als er in sicherer Entfernung von Bambie Thug war, wieder ab.

Der Eurovision Song Contest ist der größte Musikwettbewerb der Welt, weltweit schauten ihn mehr als 150 Millionen Menschen per Live-TV an. Alleine in der ARD sahen im Schnitt 7 Millionen Menschen zu – ein Marktanteil von 37 Prozent.

Lebensziel: Alle zur Hexerei bringen

Die 31-jährige Bambie Thug heißt mit bürgerlichem Namen Bambie Ray Robinson. Sie ist die Tochter eines schwedischen Vaters und einer irischen Mutter und hat drei Schwestern. Robinson besuchte eine katholische Mädchenschule im südirischen Macroom und war Mitglied im dortigen Schul-Chor. Später absolvierte sie eine Ausbildung zur Tänzerin. Inzwischen lebt sie in London.

Der Teufel und viel Nacktheit gehören zu ihrem Werk fest dazu. Sie hat für ihre Musik einen eigenen Genre-Namen erfunden: „Ouija-Pop“. Ouija ist die okkulte Praxis, mit Geistwesen in Kontakt zu treten. Ihr erstes Singlealbum veröffentlichte Robinson nach eigener Aussage, als sie drogenabhängig war. Das Video dazu erschien unzensiert auf Pornografie-Webseiten. Viele weitere Lieder von ihr handelten vor allem von Sex und Drogen. Ihre 2023 veröffentlichte Single trug den Titel „Egregore“ – damit werden in Okkultlehren Wesen bezeichnet, die durch Gedanken erschaffen werden, im Gegensatz zu Wesen, die von Gott geschaffen wurden.

Robinson praktiziert neoheidnische Hexerei, insbesondere „Sigillenmagie“ (bei der graphische Symbole – „Sigillen“ – etwa auf Amuletten benutzt werden) und „Manifestations-Magie“, bei der man daran glaubt, dass sich Wünsche erfüllen, wenn man nur fest daran glaubt. Robinson sagte in Interviews, auch Blutmagie ausgeübt zu haben – mit ihrem eigenen Blut während ihrer Periode. Sie sagte, in ihrer Musik spielten Hexerei und Zaubersprüche eine grundlegende Bedeutung; in vielen Texten seien Zaubersprüche und Verhexungen enthalten.

In einem Interview mit dem Magazin „tmrw“ sagte die Künstlerin, schon als Kind habe sie sich mit Hexerei und Zaubersprüchen auseinandergesetzt. „Meine Oma sah immer Personen in ihrem Haus. Als Kind hatte ich immer einen imaginären Freund, den ich wirklich sehen konnte.“ In Liedern wie „Doomsday“ spreche sie rückwärts, in anderen Liedern habe sie Zaubersprüche versteckt, das Lied „Necromancy“ („Totenbeschwörung“) entstand aus einem Zauberspruch. Weiter sagte sie: „Ich möchte auf jeden Fall mehr über das Okkulte sprechen, die Leute damit vertraut machen (…) Mein Lebensziel ist es, alle dazu zu bringen, alle anderen Religionen zu verlassen und sich der Hexerei anzuschließen.“ (Hinweis: Über moderne Hexerei und ihre Ausbreitung besonders bei TikTok handelt ein Artikel im neuen Medienmagazin PRO.)

Wie die Zeitung „Irish Mirror“ berichtet, gab es in Irland vorab auch heftige Kritik gegen die Auswahl von Bambie Thug für den ESC. In seiner Sonntagsmesse habe der Pater Declan McInerney, Pfarrer von Eyrecourt, Clonfert und Meelick in Galway, über Bambie Thug gesagt: „Der arme Teufel kann weder singen noch tanzen.“ In seiner Predigte sagte der Geistliche weiter: „Wir sind als Land am Ende.“ Es sei ihm egal, wie sie angezogen sei und dass sie sich auf der Bühne halb nackt auszieht. „Aber auf ihrem Rücken war ein Slogan zu sehen, und ich dachte: ‚Brauchen wir das jetzt, um den Eurovision Song Contest zu gewinnen?“ Er mache sich auch Sorgen darum, dass Kinder diesen Auftritt sehen können. „Gott helfe dem modernen Irland, wenn die Menschen in Europa denken, dass wir so sind.“

Ein Kommentar im Magazin „Focus“ bemerkte: „Bambie Thug lebt einen queeren Lebensstil und setzt darauf, dass die Welt ihr offen und tolerant begegnet. Mit gutem Recht. Doch für Bambie Thug selbst gilt diese Toleranz nur eingeschränkt.“ Ihr Verhalten gegenüber der israelischen Kollegin sei „schlimm“ und zeuge von der Doppelmoral der ESC-Community. „Solange es um ihre eigenen Interessen geht, ihre ungewöhnlichen und einzigartigen Lebensentwürfe, fordern sie maximale Rücksicht. Doch als es in diesen Tagen darum ging, die Sängerin Eden Golan aus Israel vor dem Hass zu schützen, der tagelang auf sie niederging, hat sich keiner aus dem Kreise der ach so weltoffenen ESC-Künstler hervorgetan.“

Es ist schon erstaunlich: Bei einem Musikwettbewerb, der wie kaum ein anderer für Toleranz steht, gibt es mittlerweile genau so viel Hass wie bei der Hamas. Wenn es um sexuelle Orientierung geht, ob jemand nun männlich, weiblich, gar nichts davon oder beides gleich ist, kennt die Toleranz keine Grenzen. Wenn jedoch eine Satanistin, die offenkundig eine Religion der Hexerei betreibt, von Fluch und Zerstörung singt, ist das kein Problem. Bei dem diesjährigen Motto des Gesangswettbewerbs – „United by Music“ (Vereint durch Musik) – kann man nur sagen: Mit vielen Teilnehmern möchte man auf keinen Fall in irgendeiner Weise vereint sein.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen