Koch war im Dezember bei der ZDF-Sendung "Wetten, dass…?" verunglückt und ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt. Das Interview mit Hahne ist das erste, das er nach seinem Unfall für das Fernsehen gab. Mit insgesamt 2,24 Millionen Zuschauern und einem Gesamtmarktanteil von 16,5 Prozent war die Quote fast doppelt so hoch wie der Wert, den Peter Hahne mit seiner gleichnamigen Sendung im Durchschnitt erzielt. Nach Angaben des ZDF gab es nur wenige Zuschauerreaktionen. Anders war dies bei der regionalen und überregionalen Presse. In deren Berichterstattung stehen vor allem die langsame gesundheitliche Entwicklung und die kleinen Erfolge von Kochs Genesung im Vordergrund. "Ein Fest für den kleinen Zeh", titelt etwa die "Berliner Zeitung", weil Koch diesen seit Pfingsten wieder bewusst ansteuern kann. Darüber hinaus kommt in vielen Berichten eine Bewunderung für Kochs "intelligente wie tapfere Gefasstheit" ("Die Welt", "Hamburger Abendblatt") und seine geistige Klarheit zum Ausdruck. Er wird beschrieben als ein "Mann mit unheimlichem Optimismus" ("Stern") und Humor, als hoffnungsvoll und selbstbewusst, "der Mut macht, weil er so positiv ist" ("Stern"). "Wir ziehen den Hut vor dem Mann und bitten um ein handfestes Wunder", schließt "Die Welt" ihren Beitrag.
Kritik für Fragen nach dem Glauben
Auch was Koch zu seinem Glauben sagt, geben die meisten Medien wieder: Dass er auf Wunder hofft, dass Gott für ihn die einzige Alternative zur Hoffnungslosigkeit ist, dass ihm die gemeinsamen Gebete und das Bibellesen mit seiner Familie Kraft geben und dass er "auf jeden Fall" in Gottes Hand ist. Dabei wird Hahne von seinen Medienkollegen gleichzeitig für seine ermutigenden Worte und die Fragen nach Kochs Glauben zum Teil hart kritisiert. Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnet Hahne als das "Heileweltgesicht des öffentlich-rechtlichen Bibelfernsehens" und wirft ihm vor, vor lauter Optimismus Koch nicht die Möglichkeit zu geben, von seinen Ängsten zu sprechen. Für "Die Welt" grenzen Hahnes Aufmunterungen an Aufdringlichkeit.
Hahne selbst macht in seiner Kolumne in "Bild am Sonntag" deutlich, dass ihm das Interview mit Koch nicht leicht gefallen ist. Der 23-Jährige habe in seinen sechs Rollstuhl- und Reha-Monaten, seit dem Sturz in der "Wetten, dass..?"-Show, intensivere Lebenserfahrung gesammelt als er in 58 Jahren. Statt einfach seine Fragen abzuarbeiten, seien sie ihm bei Koch gelegentlich im Hals steckengeblieben. "Ich kämpfte mit den Tränen", so Hahne. Koch jammere nicht, sondern ermutige einen mit jedem seiner Sätze und Gesten. "Ich nehme ihm das ab, denn er hat eine besondere Art von TÜV, den ultimativen Echtheitstest seines Glaubens zu bestehen." Statt Gott zu verfluchen, hole Koch sich Trost und Kraft aus der Quelle des Lebens, die für ihn Jesus Christus heiße: "Das ist seine Botschaft an uns Kleingläubige mit den angeblich so großen Sorgen", so Hahne in seiner Kolumne. (pro)