In der Debatte um Flüchtlinge und Asyl sind die sozialen Netzwerke im Internet zu „unsozialen Netzwerken“ geworden, findet ein Sprecher des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz. Leider hat er recht: Der teils offene Hass gegen Flüchtlinge, der sich beispielsweise auf Facebook findet, ist entsetzlich. Immer mehr Nutzer hetzten dabei nicht nur unter Pseudonym, sondern unter ihrem echten Namen – offenbar sinkt die Hemmschwelle. Manche der Inhalte sind strafrechtlich relevant, etwa, wenn zu Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte aufgerufen wird. Dass sich derartige Anschläge häufen, ist traurige Realität geworden. Polizei und Behörden müssen alles daransetzen, die Täter zu finden, und auch klarstellen: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Wer sich hier volksverhetzend äußert oder zu Straftaten aufruft, wird bestraft.
Rechtsradikale Hetze ist ein Problem, aber sie ist nicht das einzige Problem, das eine vernünftige Diskussion um die Flüchtlingspolitik erschwert. Wenn etwa Grünen-Chefin Simone Peter dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) vorwirft, durch „geistige Brandstiftung“ zu echter Brandstiftung zu animieren, ist das parteipolitische Stimmungsmache. Auch Bischöfe wie Jochen Bohl und Grünen-Politiker wie Winfried Kretschmann stellen derzeit in Frage, ob alle Auswanderer aus den Balkanstaaten wirklich per Definition Flüchtlinge sind. Und nicht jeder, der auf die enormen Herausforderungen aufmerksam macht, welche die stark steigenden Flüchtlingszahlen mit sich bringen, ist ein verkappter Nazi.