Russisch-orthodoxe Kirche sortiert Kritiker aus

Die russisch-orthodoxe Kirche entledigt sich unliebsamer, weil als liberal und staatskritisch geltende Priester. Jüngst hat der Bannstrahl zwei Geistliche in Moskau getroffen.
Von Norbert Schäfer
Allenfalls die Russisch-Orthodoxe Kirche genießt Freiheiten in Russland. Protestantische Gemeinden oder Gruppen wie die Zeugen Jehovas stehen unter Druck.

Die russisch-orthodoxe Kirche hat vor dem orthodoxen Weihnachtsfest zwei Priester in Moskau abgesetzt. Vor dem Jahreswechsel wurde Wladimir Lapschin die Leitung seiner Gemeinde entzogen. Weil der Priester aber weiterhin Ehrenpriester seiner Gemeinde ist, darf er weiter Gottesdienste feiern.

In der vergangenen Woche wurde nun Priester Alexej Uminski verboten, Gottesdienste zu leiten.
Nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) galten die beiden orthodoxen Geistlichen als liberal, offen gegenüber anderen Konfessionen und kritisch zum Verhältnis ihrer Kirche gegenüber dem russischen Staat und dem Krieg gegen die Ukraine.

Nach FAZ-Angaben hat Uminski die Untertänigkeit seiner Kirche gegenüber dem Staat kritisiert und dazu ermuntert, Menschen vor der Staatsmacht zu schützen. Unter anderem hatte Uminski Milde für den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalnyj gefordert und Gottesdienste für Frieden gefeiert.

Nachfolger für den geschassten Uminski ist Priester Andrej Tkatschow, der im orthodoxen Fernsehsender „Spas“ unverblümt für den Ukrainekrieg geworben habe und für ein Christentum eintrete, göttliche Gesetze, falls nötig, mit Gewalt durchsetze. Tkatschow habe sich für die Bombadierung der Ukraine ausgesprochen, „aber stets dabei zu beten“, berichtet die FAZ.

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