In Leipzig ist am Dienstagabend der Robert-Geisendörfer-Preis der evangelischen Kirche verliehen worden. Der evangelische Medienpreis ging jeweils an zwei Hörfunk-, Fernseh- und Onlinebeiträge. Zudem wurden zwei Produktionen für Kinder ausgezeichnet. Die Fernsehjournalistin Katrin Eigendorf erhielt zudem für ihr jahrzehntelanges journalistisches Engagement in Krisen- und Kriegsgebieten einen Sonderpreis.
Axel Ranisch und Paul Zacher wurden als Autoren des NDR-Hörfunkbeitrages „Anton und Pepe“ geehrt, der mit „humoriger Leichtigkeit“ den Alltag einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit Höhen und Tiefen schildert. Regisseur Andeas Weiser erhielt den Preis für die HR-Produktion „Briefe aus der Hölle“. Das „akustische Mahnmal“ basiert auf Briefen von Angehörigen des Sonderkommandos des KZ Auschwitz.
„Fall el-Masri“
Die Fernseh-Preise gingen an die Autoren und Regisseure Stefan Eberlein und Torsten Körner. Eberlein wurde von der Jury für „Beharrlichkeit und langen Atem“ bei der ARTE/ZDF-Produktion von „Der Fall el-Masri“ geehrt. Khaled el-Masri war als Deutscher 2003 von der CIA verschleppt und mehrere Monate festgehalten und misshandelt worden. Körner ist nach Einschätzung der Jury unter dem Vorsitz von Kirchenpräsident Volker Jung mit der Produktion von „Schwarze Adler“ (Amazon Prime/ZDF) auf „eindrucksvolle Weise“ eine Dokumentation über Rassismus im deutschen Spitzenfußball gelungen.
Im Online-Bereich wurden Khesrau Behroz und Patrick Stegemann für das „höchst unterhaltsame“ Podcastformat „Noise“ sowie Friederike Schiller (Produzentin), Manuel Tanner (Redakteur) und Patrick Wagner (Autor) für das Social-Media-Format „Arte FAQ“ ausgezeichnet.
Die Jury „Kindermedien“ unter dem Vorsitz von Udo Hahn würdigte zum einen Autorin und Regisseurin Irja von Bernstorff für die SWR-Produktionsreihe „Wenn nicht ihr, dann wir!“, die negative Folgen der Globalisierung veranschaulicht. Zum anderen erhielten Produzentin Christine Hartmann und Autorin Riccarda Schemann die Auszeichnung für die Webserie „Echt“ des ZDF, weil die Produktion nach Meinung der Jury „nicht nur zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter, sondern auch zum guten Miteinander“ beitrage.
Eigendorf berichtet „unaufgeregt, nicht selbstdarstellerisch“
Einen Sonderpreis der Jury des Robert-Geisendörfer Preises 2022 erhielt Katrin Eigendorf für das jahrzehntelange journalistische Engagement in Krisen- und Kriegsgebieten. Mit ihren Berichten, Reportagen und Einordnungen hat die Fernsehjournalistin nach Meinung der Jury die Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen in beispielgebender Weise geprägt. Der Preis würdigt die „professionelle Sachlichkeit“ der zugleich empathischen Berichterstattung Eigendorfs. Die Fernsehjournalistin berichte „unaufgeregt, nicht selbstdarstellerisch, mit präziser Kenntnis und journalistischer Urteilssicherheit“ und vermittelt so komplexe Sachverhalte.
Der Robert Geisendörfer Preis ist der Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und würdigt publizistische Leistungen, die „das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, die zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter und zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen und Völkern beitragen, die die christliche Orientierung vertiefen und einen Beitrag zur Überwindung von Gewalt leisten“. Der Preis wird seit 1983 jährlich im Gedenken an den Pfarrer und Publizisten Robert Geisendörfer vergeben. Die Preise sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert. Veranstalter ist das Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik, die zentrale Medieneinrichtung der EKD.
Eine Antwort
>>„humoriger Leichtigkeit“ den Alltag einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit Höhen und Tiefen schildert.<<
Ein EKD-Preis für Zeitgeistkonformität?
So verabschiedet sich die EKD endgültig von eigenen Maßstäben.