Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck bestätigte auf FR-Anfrage
laufende Verhandlungen über die Zukunft des Blattes. Er begründete diese
mit der immer schwierigeren Lage der kirchlichen Presse. Ganz soll es
mit der katholischen Zeitung aber nicht vorbei sein. Statt der bisher 32
Seiten sollen die Leser nach FR-Informationen eine abgespeckte Version
mit religiösen und kirchlichen Themen erhalten, die den bisherigen
Abonnenten im Verbund mit der Wochenzeitung "Die Zeit" zur Verfügung
gestellt wird. "Die Zeit" hat seit dem Frühjahr eine eigene Rubrik
"Glaube und Zweifel".
Innerhalb der vergangenen beiden Jahre sei die verkaufte Auflage, laut Branchenstatistik IVW, um ein Viertel auf 64.000 Exemplare zurück gegangen. Als 2002 die Zeitung "Die Woche" eingestellt wurde, habe der "Rheinische Merkur" zwar deren Abonnentenstamm übernommen, aber daraus nur kurzzeitig Kapital geschlagen. Hinzu komme, dass die veraltete Technik in Redaktion und Verlag einiger Investitionen bedürfe. Ungeklärt wäre, laut Frankfurter Rundschau, bei einer Umstrukturierung auch die Zukunft der zwei Dutzend Redakteure und Angestellten.
Gegründet wurde der "Rheinische Merkur" nach dem Zweiten Weltkrieg von dem deutschen Journalisten Franz Albert Kramer in Koblenz. Dort wurde bereits von 1814 bis 1816 eine gleichnamige Zeitung herausgegeben. Die erste Ausgabe erschien am 15. März 1946 mit einer Auflage von 220.000 Exemplaren. Seit dem gescheiterten Experiment einer bundesweiten katholischen Wochenzeitung mit dem Titel "Publik", wurde der "Rheinische Merkur" von der katholischen Kirche unterstützt.
Bis heute sind die Erzdiözese und acht weitere deutsche Bistümer Träger des Blattes. 1976 kam die Deutsche Bischofskonferenz als Dachorganisation aller 27 deutschen Diözesen hinzu. 65 Prozent des Verlages werden weiter von den nordrhein-westfälischen Bistümern getragen. (pro)