Reporter ohne Grenzen trickst die größten Internetzensoren der Welt aus. Am Donnerstag hat die Menschenrechtsorganisation rund um den Globus Webseiten entsperrt, die für die Bürger entsprechender Staaten eigentlich nicht zugänglich sind.
Von PRO
Foto: Fotolia/Artur Marciniec
Reporter ohne Grenzen macht Webseiten da zugänglich, wo sie eigentlich zensiert sind
Russland, Iran, Kuba oder China zensieren das Internet innerhalb ihrer Landesgrenzen. Reporter ohne Grenzen kritisiert das seit Jahren und setzt am Donnerstag, dem Welttag gegen Internetzensur, ein Zeichen gegen die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit im Netz. Die Organisation entsperrt neun eigentlich zensierte Nachrichtenwebseiten in elf Ländern, darunter sind neben den bereits genannten auch Vietnam und Saudi-Arabien. Nachrichtenseiten wie The Tibet Post in China oder das kremlkritische Grani.ru sind dann unter anderer Webadresse auch in den entsprechenden Staaten abrufbar.
„Ganze Heere an Zensoren“
Zahlreiche autoritäre Regierungen beschäftigten „ganze Heere an Zensoren“ und unterdrückten kritische Informationen auf Nachrichtenwebseiten sowie in Blogs und Social Media, teilte Matthias Spielkamp von Reporter ohne Grenzen im Vorfeld der Aktion mit. Um die zensierten Seiten dennoch zugänglich zu machen, habe Reporter ohne Grenzen die Webseiten gespiegelt und in der Cloud großer Server-Anbieter wie Amazon, Google und Microsoft abgelegt.
Weiter heißt es: „Die Webseiten kann man jetzt nur noch sperren, indem man die gesamte Cloud blockiert. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Regierungen der von der Aktion betroffenen Länder so weit gehen, denn die Blockade einer Cloud hätte bei einem großen Anbieter wie Amazon oder Google die gleichzeitige Sperrung tausender Webseiten anderer Betreiber zur Folge. Die wirtschaftlichen und politischen Folgekosten wären enorm.“ Die Information, unter welchen Adressen Leser die Nachrichtenseiten nun finden können, will Reporter ohne Grenzen gezielt in den einzelnen Ländern streuen. Auch die Medienmacher selbst würden dies vorantreiben, erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage von pro.
Zahlreiche Journalisten inhaftiert
Reporter ohne Grenzen erklärt die Länder, in denen die zuvor blockierten Seiten zugänglich gemacht wurden, wegen ihrer scharfen Zensur zu „Feinden des Internets“. So schotte etwa die Regierung in Peking das Web für Chinas Bürger ab. Neben zahlreichen Webseiten seien auch Facebook und Twitter blockiert. 29 Journalisten und 72 Blogger seien dort überdies inhaftiert. Der Iran, wo derzeit 17 Journalisten sowie 28 Onlineaktivisten und Bürgerjournalisten hinter Gitter sitzen sollen, blockiere gar Millionen von Webseiten. (pro)
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