Mit den Press Freedom Awards von „Reporter ohne Grenzen“ sind in diesem Jahr die chinesische Journalistin Zhang Zhan, die palästinesische Journalistin Majdoleen Hassona und das „Pegasus-Projekt“ eines internationalen Recherche-Konsortiums ausgezeichnet worden. Die international agierende Organisation „Reporter ohne Grenzen“ setzt sich weltweit für die Pressefreiheit und gegen Zensur ein. Jährlich gibt die Journalisten-Vereinigung den Index für Pressefreiheit heraus.
Die Gewinnerin in der Kategorie „Mut“, Zhang Zhan, sitze im Gefängnis und befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, erklärte der internationale Generalsekretär der Organisation, Christophe Deloire, am Donnerstag in Berlin. Zhang Zhan habe sich der Zensur widersetzt und die Welt über die Folgen der Pandemie in China informiert.
Die Gewinnerin in der Kategorie „Unabhängigkeit“, Majdoleen Hassona, sitze aufgrund ihrer kritischen Haltung und ihrer Beharrlichkeit seit zwei Jahren im Westjordanland fest, weil die israelischen Behörden ein Ausreiseverbot gegen sie verhängt hätten. Hassona beweise Stärke, indem sie den Widrigkeiten trotze und sich dem Druck nicht unterwerfe und weiter journalistisch aktiv sei, begründet die Organisation ihre Entscheidung in einer Pressemitteilung.
In der Kategorie „Wirkung“ erhielten mehr als 80 Journalistinnen und Journalisten von 17 Medien in elf Ländern die Auszeichnung. Laut Pressemitteilung von „Reporter ohne Grenzen“ enthüllten sie 2020 mit dem „Pegasus Projekt“ die Überwachung von Medienschaffenden durch die Spähsoftware „Pegasus“ und machten auf die Folgen für Journalisten aufmerksam. Nun würden sie deswegen von verschiedenen Staaten verklagt. Das israelische Unternehmen NSO Group spionierte über 200 Medienschaffende weltweit mit „Pegasus“ aus.
Mit den Press Freedom Awards würdigt „Reporter ohne Grenzen“ seit 1992 die Arbeit von Journalisten und Medien, die einen bedeutenden Beitrag zur Verteidigung der Pressefreiheit geleistet haben. Nominiert waren in diesem Jahr vier Journalistinnen, zwei Journalisten und sechs Medienorganisationen aus elf Ländern. Die Preise sind undotiert.
Von: Johannes Schwarz/epd