Der US-Bundesstaat Georgia plant ein „Gesetz zum Schutz freier Religionsausübung“. Das besagt, dass Pfarrer und andere religiöse Amtsträger nicht dazu verpflichtet sein dürfen, Trauungen zu vollziehen oder Sakramente zu verwalten, wenn dies ihren religiösen Überzeugungen widerspricht. Ebenso erlaubt es religiösen Einrichtungen, unter Berufung auf die freie Glaubensausübung ungeeignete Bewerber nicht einzustellen oder die Vermietung von Räumen aus religiösen Gründen zu verweigern. In diesem Gesetz, das die inidviduelle Glaubensfreiheit schützen will, sehen Kritiker die Möglichkeit der Diskriminierung – insbesondere gegenüber Homosexuellen. Denn demzufolge könnten beispielsweise Pfarrer die Trauung von homosexuellen Paaren verweigern, wenn dies ihrer Glaubensauffassung nicht entspricht.
Der Gesetzesentwurf liegt derzeit Gouverneur Nathan Deal zur Unterschrift vor. Der hat noch bis zum 3. Mai dieses Jahres Zeit zu entscheiden, ob das Gesetz in Kraft treten wird, berichtet die britische Tageszeitung The Daily Telegraph.
Der Filmkonzern Disney hat aufgrund des geplanten Gesetzes damit gedroht, den Staat Georgia zu boykottieren, sollte der Gesetzesentwurf angenommen werden. Ein Sprecher von Disney sagte dazu am vergangenen Mittwoch: „Obwohl wir großartige Erfahrungen bei Dreharbeiten in Georgia gemacht haben, werden wir unsere Geschäfte woanders hin verlegen, sofern dieser Entwurf, der diskriminierende Praktiken erlaubt, in den Stand eines Gesetzes erhoben werden sollte“. Disney und viele andere Film- und Serienproduzenten bevorzugen Georgia aufgrund der günstigen Steuersituation als Drehort. Der Comicverlag Marvel hat dort beispielsweise bereits mehrere Verfilmungen seiner Produktionen realisiert, zum Beispiel den kommenden Blockbuster „Captain America: Civil War“.