An erster Stelle ihrer Präsentation nannte Cook den Iran. Dort würden Angehörige zahlreicher Glaubensgruppen, darunter Christen, aufgrund ihrer Religion inhaftiert. Namentlich nannte Cook den Pastor Said Abedini, der Ende Januar dieses Jahres wegen seines Glaubens zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Abedini bekehrte sich im Jahr 2000 vom Islam zum Christentum.
Blasphemie-Gesetze und Antisemitismus
Weiter sprach Cook Eritrea an, wo Menschen aufgrund ihres Glaubens gefoltert und getötet würden. Sie forderte die Freilassung aller Inhaftierten. In Ländern wie Ägypten, Pakistan und Nigeria versäume es die Regierung, Gewalt „sektiererischer Gruppen“ gegen religiöse Minderheiten zu ahnden. „Regierungen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden, religiöse Intoleranz einzuschränken“, forderte Cook.
Die Verabschiedung von Gesetzen, die die Religionsfreiheit einschränkten, sah Kerry als eines der Hauptprobleme des vergangenen Jahres. Der Bericht nennt in diesem Zusammenhang unter anderem China, wo sieben christliche Hausgemeinden angeklagt wurden, zur von der Regierung verbotenen Gruppe „The Shouters“ zu gehören, was die Betroffenen jedoch verneinen. „The Shouters“ sind eine religiöse Gruppierung, die sich auf das Christentum beruft.
Auch der „mögliche Anstieg“ von Antisemitismus sei ein Hauptproblem. Er finde durch die Medien im Nahen Osten Verbreitung, aber auch im öffentlichen Diskurs „einiger europäischer Länder“. Außerdem würden Juden in Europa zu Opfern antisemitisch motivierter Gewalt. Aus diesem Grund ernannte Kerry mit Ira Forman einen Sonderbeauftragten für dieses Thema. Forman war langjähriger Geschäftsführer der Nationalen Jüdisch-Demokratischen Rates, eine Interessengruppe, die sich für jüdische Werte in der amerikanischen Politik einsetzt.
Moralisches und strategisches Anliegen der USA
Jeder, der Religionsfreiheit einschränkt, schade damit nicht nur den betroffenen Menschen, sondern auch dem eigenen Land, erklärte Kerry. Denn dies verursache Instabilität, gleichgültig, ob er Staat selbst die Religionsfreiheit einschränke oder er zu schwach sei, um religiöse Minderheiten zu schützen. „Religionsfreiheit ist daher nicht nur ein moralisches, sondern auch ein strategisches Ziel der USA“, machte der US-amerikanische Außenminister deutlich.
Aus Kerrys Sicht gibt es jedoch auch Grund dafür, optimistisch zu sein. Niemals zuvor sei es schwerer gewesen, Religionsfreiheit einzuschränken. Umgekehrt sei es niemals einfacher gewesen, sich mit anderen in Verbindung zu setzen und Bedrängnis bekannt zu machen, etwa durch Mitteilungsdienste über das Internet. Entsprechend hoch sei auch die Möglichkeit, Menschen zur Rechenschaft zu ziehen. (pro)