„Religion, Macht, Politik“ – Hessischer Rundfunk startet Funkkolleg

Ein Lernangebot zu Religion und Politik startet der Hessische Rundfunk im November. In insgesamt 24 Sendungen geht es um Fragen zur Rolle der Religion in der Gesellschaft, um Fragen der Macht und der Ethik.
Von PRO
Wie hängen Religion, Politik und Macht miteinander zusammen? Dieser Frage geht das Funkkolleg des Hessischen Rundfunks nach.

Der Hessische Rundfunk startet ein Funkkolleg zum Thema „Religion Macht Politik“. Die Reihe greift insgesamt 24 Themen auf und läuft bis Ende Mai 2019 jeweils samstags 11.30 Uhr auf HR-Info. Der Sender führt in das Projekt ein: „Die Kirchen sind sonntags ziemlich leer – Religion wird den Deutschen zunehmend fremd. Gleichzeitig suchen viele Menschen nach dem Unerschütterlichen, nach Sinn in einer unübersichtlichen Welt, kurz: nach etwas Heiligem.“ Das Kolleg stellt Fragen wie: Darf Religion die politische Agenda bestimmen? Gehen Religion und Demokratie zusammen? Wie wird Religion zum Zündstoff für Extremismus?

Auf dem Plan steht eine Themenauswahl, die viele verschiedene Aspekte beleuchtet, wie etwa „Religion macht stark – Glaube und Psychologie“, „Reformatoren gesucht – der Islam im 21. Jahrhundert“, „Ein Volk, ein Land? Israel und jüdische Identität“ oder „Der Mensch spielt Gott: neue Schöpfung durch Technik“. Zum vierten Thema heißt es auf der Internetseite des Kollegs: „Der Mensch spielt Gott – Technik-Gott. Er macht sich zum Schöpfer und gleichzeitig verlangen ihm die neuen technischen Entwicklungen ,blinden Glauben‘ ab, wie zum Beispiel bei selbstfahrenden Autos.“ Je intelligenter Maschinen würden, desto größer werde auch „die Angst des Menschen, verdrängt zu werden und nicht mehr die ,Krone der Schöpfung‘ zu sein“. Die Frage nach einer Ethik der Maschinen und einer gesellschaftlichen Kontrolle stelle sich dringend. „Während technisch schon sehr viel möglich ist, steht die Roboterethik noch am Anfang.“

Religion kann Frieden fördern und gefährden

Die Leiterin des Leibniz-Institutes Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung HSFK in Frankfurt, Nicole Deitelhoff, begleitet das Projekt wissenschaftlich. Sie erklärt: „Religion ist nicht per se konflikttreibend. Sie kann sowohl den Frieden fördern, als auch ihn gefährden. […] Zur konflikttreibenden Kraft kann sie vor allem dann werden, wenn sie von der Macht in Anspruch genommen wird, um ihre Ziele zu legitimieren oder Gefolgschaft für die Macht zu mobilisieren.“

HR-Info hat das Lern- und Weiterbildungsangebot in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Volkshochschulverband, dem Hessischen Kultusministerium und dem Leibniz-Institut HSFK entwickelt. Neben den Sendungen gibt es ergänzende Veranstaltungen vom Sender, den Volkshochschulen und weiteren Anbietern. Ein Zertifikat als Nachweis der erfolgreichen Teilnahme auf Basis zweier Klausuren kann auch gemacht werden. Die Sendungen lassen sich online auch als Podcast anhören.

Von: Martina Blatt

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